ImPulsTanz: Akram Khan

Die Akram Khan Company aus London zeigt ab heute Abend zwei neue Produktionen beim ImPulsTanz-Festival in Wien: "Desh" und am Wochenende das neue Stück "iTMOi", nach "Sacre du printemps" von Igor Strawinski.

Morgenjournal, 16.7.2013

"Desh" ist das bengalische Wort für "Heimat". Akram Khans Eltern sind von Bangladesch nach England ausgewandert, er selbst wurde in London geboren. "Desh" gilt als seine bisher persönlichste Produktion. "Das Stück handelt von meiner Kindheit, meiner Identität - auch wenn ich glaube, dass alles, was ein Künstler tut, etwas mit Identität zu tun hat", so Khan. "Es geht um meine Kindheit und um meinen Vater, und seiner Beziehung zu seiner Heimat."

"Desh", das im September 2011 uraufgeführt wurde, tourt seitdem durch die Welt, es wurde auch im April in St Pölten gezeigt. Es ist eine sehr poetische, manchmal auch magische Erzählung, mit raffinierten Bühnen- und Lichteffekten, Projektionen, und auch durchaus komischen Elementen.

"Ich würde es ein Theaterstück mit Tanz nennen", sagt Khan, "wobei der Tanz tonangebend ist. Es hat auch etwas Magisches und Fantastisches. Das kommt daher, dass, als mein Team und ich für die Recherchen zehn Tage in Bangladesch verbracht haben, wir vieles durch die Augen der Kinder gesehen haben, denn sie sind die Zukunft. Die Zukunft hat auch meinen Vater sehr beschäftigt - seine Zukunft, also ich - und die Zukunft seines Landes, Bangladesch, mit seinen Traditionen, seinen Institutionen, mit Religion und Politik. Und so wird vieles in dem Stück aus der Perspektive von Kindern gezeigt."

Akram Khan, der nach eigener Aussage nicht so gern allein auf der Bühne steht, ist der einzige Tänzer. Er berauscht durch seine ausgefeilte Technik - er hat sowohl den klassischen indischen Tanz Kathak, wie auch zeitgenössischen Tanz studiert. Seinen Sinn für spektakuläre Inszenierungen hat auch die Verantwortlichen der olympischen Spiele in London vor einem Jahr dazu geführt, ihn bei der Eröffnungszeremonie mit einer Choreographie zu beauftragen.

"Desh" ist das Ergebnis eines inspirierenden Zusammenspiels unterschiedlicher Bühnenelemente. "Es war sehr spielerisch, bis zur Premiere, was selten ist", so Akram Khan über den Entstehungsprozess: "Mit meinen Mitarbeitern haben wir uns wie ein Chor gefühlt. Wir haben wie in einem Chor gesungen, aber in unterschiedlichen Sprachen. Ich habe durch meinen Körper gesungen, Tim Yip durch seine Visuals und Bühnendesigns, Karthika Nair durch das Schreiben, Jocelyn Pook durch die Musik, Michael Hull durch das Licht und die Animation etc. All diese Elemente sind organisch zusammengekommen - das ist für mich sehr außergewöhnlich. Ich sage nicht, dass das gut oder schlecht war, aber so funktionierte der Entstehungsprozess." Das Ergebnis ist eine Art surreales Märchen, das gleichzeitig eine Zeitreise, aber auch eine räumliche Odyssee ist.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (10 Prozent auf alle Performances über die gratis ImPulsTanz-Partnerkarte).

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