"Bauern als Wählergruppe nicht vergraulen"
Wenige Wochen vor der Nationalratswahl verweist Landwirtschaftskammer-Präsident Gerhard Wlodkowski darauf, die Bauern als Wählergruppe nicht zu unterschätzen. 600.000 potentielle Wähler rechnet er im Ö1-Interview dem landwirtschaftlichen Bereich zu. Rückdeckung gibt es für Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP). Dieser habe beim umstrittenen Thema Neonicotiniode richtig gehandelt.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 22.7.2013
In der Ö1-Journale-Interviewserie mit den Sozialpartnerchefs spricht Barbara Battisti mit Landwirtschaftskammerpräsident Gerhard Wlodkowski
Rückdeckung für Berlakovich
Eine Million Menschen leben im ländlichen Raum, sagt der Präsident der Landwirtschaftskammer Gerhard Wlodkowski. "Es stehen insgesamt 600.000 Wähler zur Verfügung, hier sieht man schon, dass der Stellenwert hoch ist", so Wlodkowski. Man wolle sich "genau ansehen, was die Parteien für ein Programm haben".
Er unterstützt das Vorgehen von Umwelt- und Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) beim Verbot von Neonicotinoiden. Dieser war erst für ein EU-weites Verbot, ist dann aber umgeschwenkt, um die Bauern nicht zu vergraulen. "Man hat das Kind mit dem Bad ausgeschüttet", so der Landwirtschaftskammerpräsident. Man wollte nur, dass die Versuche nicht im Labor, sondern in Freilandversuchen durchgeführt werden. Landwirtschaftsminister Berlakovich habe richtig gehandelt.
Wlodkowski ist dagegen, dass die beiden Agenden Landwirtschaft und Umweltschutz/Klimaschutz getrennt werden. Es könne nur ein Miteinander geben. Einen Interessenskonflikt sieht er nicht.
"Mit Qualität punkten"
Dass die Lebensmittelpreise in manchen Preisen steigen, die Einkommen der Bauern aber im Keller, dafür sieht sich Gerhard Wlodkowski nicht verantwortlich. In Zukunft müsse man versuchen, mit Qualität zu punkten. Man wolle etwa auch den Anteil bei Brot und Gebäck steigern. Wlodkowski gibt aber auch zu: "Richtig ist, dass die Preise in gewissen Bereichen steigen müssen, sonst haben wir keine kostendeckenden Einkommen."