EU will Kreditkartengebühren senken

Spekuliert wird darüber schon seit einigen Wochen, nun ist es fix. Die EU-Kommission will Kreditkarten- und Bankomatkarten-Gebühren deckeln. Diese Interbank-Entgelte sollen künftig maximal 0,3 Prozent ausmachen dürfen. Derzeit liegen sie in Österreich bei einem Prozent.

Mittagsjournal, 24.7.2013

Gegen versteckte Gebühren

Plastik schlägt Bargeld - 1,9 Billionen Euro werden in Europa pro Jahr mit Kredit- oder Bankomatkarten umgesetzt. Ein Geldregen in Milliardenhöhe für die Banken und Kreditkartenunternehmen, die bei jeder Transaktion mitschneiden. In Österreich liegen die versteckten Gebühren bei einem Prozent der Kaufsumme, in Deutschland oder Polen sind sie fast doppelt so hoch. Die EU-Kommission will diese Interbankgebühren deckeln mit 0,3 Prozent bei Kreditkarten und 0,2 Prozent bei Bankomatkarten. Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia: Heute zahlen die Konsumenten für Zahlungsdiensleistungen versteckte Gebühren, das führt zu einem Anstieg aller Preise von Waren und Dienstleistungen. Das muss sich ändern.

Verboten wird die Weitergabe der verbleibenden Gebühren an den Konsumenten, wie es etwa beim Online-Kauf von Flugtickets gerne der Fall ist, sagt EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier:

Unser Vorschlag wird diese Praxis der Kostenweitergabe verbieten. Das macht die Online-Zahlung oft zu einer unangenehmen Erfahrung. Etwa bei Airlines, die auf den Ticketpreis bis zu 10 Euro für die Kreditkartenzahlung draufschlagen

Kartenfirmen schießen zurück

Der Vorschlag der EU-Kommission ist eine Kampfansage an die beiden großen Kreditkarten-Unternehmen Mastercard und Visa, die sich den Kreditkartenmarkt untereinander aufteilen. 90 Prozent der Kreditkartenzahlungen laufen über die beiden Unternehmen. Seit Monaten schon machen die Unternehmen gegen das Vorhaben der EU-Kommission mobil, bestätigt Binnenmarkt-Kommissar Michel Barnier:

Mastercard hat eine Kampagne gestartet, die ich bisher noch nicht erlebt habe. Es wurden falschen Informationen gestreut und behauptet, dass die Regulierung die Situation für den Konsumenten verschlimmert. Das Gegenteil ist der Fall.

Wettbewerbskommissar Almunia assistiert Michel Barnier: 16:13 Die Konsumenten wurden verschreckt mit der Behauptung, dass niedrigere Gebühren zu höheren Karten-Jahresgebühren führen wird. Es gibt gar keinen Grund dafür.

Außerdem soll diese Regulierung auch Innovation fördern. Alternative Zahlungsformen, die keine Gebühren verlangen und Einziehungsaufträge abwickeln, hätten damit eine bessere Chance, sich am Markt zu positionieren.