Stimmen-Fischen im Facebook-Pool
Rund drei Millionen Österreicherinnen und Österreicher sind in Facebook, für Twitter gibt es keine aktuellen Zahlen, Experten gehen aber von rund 100.000 Nutzern aus. Für die Politik ein lohnenswerter Pool an Wählerstimmen. Facebook oder Twitter sind vielleicht nicht wahlentscheidend. Aber im kleinen kann sehr viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, sind Experten sicher.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 29.7.2013
"Like" für Personen statt Parteien
Findet man eine Partei oder einen Politiker gut, dann drückt man in Facebook den "Like-Button". Auf Twitter wird man zum "Follower", um zu sehen, was in Kurznachrichten geschrieben wird. Politiker und Parteien haben laut Umfragen nicht das beste Image. Deshalb ist es auch schwer, seine Botschaften zu verbreiten. Doch genau davon leben soziale Medien, dass jemand etwas gut findet, das er dann wiederum seinen Freunden auf Facebook weiterleitet. Dass man Fan einer politischen Partei ist, wird in der Regel nicht so häufig gemacht, sagt Axel Maireder, Kommunikationswissenschaftler und Experte für soziale Medien. Da sei es leichter, sich zu bestimmten Personen zu bekennen, wie das offensichtlich bei Heinz-Christian Strache der Fall ist. Sehr viel schwieriger sei es, Menschen dazu zu bringen, eine Partei-Botschaft zu verbreiten.
Fans als Multiplikatoren
Die Facebook-Seite Straches finden mehr als 130.000 gut, sie haben den "Like-Button" gedrückt. Die Parteichefs der anderen Parlamentsparteien kommen über 9.000 "Likes" nicht hinaus. Doch auch die wenigen Fans sind nicht zu unterschätzen. Sie wirken als Multiplikatoren für Argumente und Stimmungsbilder im Familien- und Freundeskreis.
Die sozialen Netzwerke sind in der Kommunikation keine Einbahnstraße. Nutzer von Facebook oder Twitter erwarten Antworten und das schnell und im besten Fall vom Politiker selbst. Das ist aufwändig, weshalb viele Politiker nach wie vor davor zurückscheuen, die sozialen Netzwerke zu nutzen. Dass eigene Teams Facebook-Kommentare posten oder Tweets absetzen, ist zumeist zu wenig. Die Nutzer erwarten den Politiker als Menschen, der sich authentisch gibt, damit man mit ihm gleichsam mitleben kann.