Ashton vermittelt in Kairo

Erst am Samstag gab es in Ägypten ein Blutbad nach Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi, für heute Abend wird ein neues befürchtet. Die Muslimbrüder wollen zur Zentrale des Militärgeheimdienstes vordringen, morgen ist eine Großkundgebung geplant. Die Armee droht einzugreifen. Keine gute Gesprächsbasis für EU Außenbeauftragte Ashton, die in Kairo auf Vermittlungsmission ist.

Abendjournal, 29.7.2013

EU-Position uneinheitlich

Catherine Ashton ist die erste hochrangige Politikerin, die nach dem Blutbad am Samstag Ägypten besucht. 80 Tote werden inzwischen gezählt, doch die Muslimbrüder wollen weiter demonstrieren und scheuen nicht die Konfrontation mit der Armee. Ashton hat alle Seiten aufgerufen, die Gewalt zu beenden und zu einem demokratischen Weg zurückzufinden, der alle Parteien einschließt - viel Gehör wird sie nicht finden, denn in Wahrheit kann sie keine einheitliche EU Meinung vertreten. Zu unterschiedlich sind wie immer die Positionen der einzelnen EU Staaten.

Armeeführer siegessicher

Die Armee scheint immer weniger Hemmungen zu haben, gegen die Muslimbrüderschaft vorzugehen. Wieder sind einige Anführer verhaftet worden. Und vor den angekündigten Demonstrationen droht die Militärführung mit entschiedenen und harten Maßnahmen. Es könnte weitere Tote geben. Armeeführer Al Sisi ist sich gewiss, dass die Mehrheit der Bevölkerung hinter ihm steht - doch nun wird befürchtet, dass er sich schön langsam zu gut gefällt in seiner Rolle als Staatenlenker.