Verbund: Strompreissenkung trotz Verlusts
Der Stromkonzern Verbund hat schon bessere Zeiten gesehen. Der Aktienkurs fiel in den letzten drei Jahren deutlich und kontinuierlich - und im ersten Halbjahr des heurigen Jahres machte man einen operativen Verlust. Trotzdem will der Verbund im September die Strompreise um zehn Prozent senken und so neue Kunden gewinnen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 31.7.2013
Hoffnung auf mehr Kunden
Schon im September wird der Verbund die Strompreise für Privatkunden um zehn Prozent senken, und zwar auch für bestehende Verträge. Man gebe damit als erster österreichischer Stromanbieter die gesunkenen Großhandelspreise an die Kunden weiter, sagt Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber: "Wir wollen stärker auf den Markt." Soll heißen, man hofft, dass man mit den niedrigeren Preisen mehr Kunden dazugewinnt. Unter dem Strich werde die Preissenkung also nichts kosten, hofft man beim Verbund.
Interessant ist dabei, dass erst letzte Woche Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) von den Stromkonzernen eine Preissenkung gefordert hat. Hat es also politischen Druck gegeben? Nein, sagt der Verbund-Chef. Und eine Preissenkung vorzubereiten sei keine Sache von drei Tagen.
Weniger Profit
Von der wirtschaftlichen Großwetterlage her ist es dem Verbund schon einmal besser gegangen. In ganz Europa sinken die Strompreise, auch durch die Energiewende, die immer mehr Strom aus Windkraft und Sonnen-Energie auf den Markt bringt. Der Aktienkurs des Verbund ist innerhalb von drei Jahren von 28 Euro je Aktie auf 15 Euro gefallen. Verbundchef Wolfgang Anzengruber sagt, dem Verbund gehe es trotzdem nicht schlecht. Man habe sich entsprechend eingestellt, aber man habe bei niedrigen Preisen nicht dieselbe Profitabilität wie bei hohen. Die Auswirkung auf den Aktienkurs sei eine logische Konsequenz daraus.
Dass man im ersten Halbjahr einen operativen Verlust gemacht hat, liegt vor allem an unrentablen Gaskraftwerken des Verbund. Der Wert dieser Kraftwerke musste nach unten korrigiert werden. Insgesamt sei man aber nach wie vor ein profitables Unternehmen, versichert der Verbund.