Snowden: Transitzone verlassen

Edward Snowden darf sich seit gestern in Russland frei bewegen. Die russische Regierung hat dem früheren US-Geheimdienst-Mitarbeiter vorläufig Asyl gewährt. Wie Snowden seine Bewegungsfreiheit nützt, das ist unklar. Den Transitbereich des Moskauer Flughafens hat er jedenfalls verlassen.

Morgenjournal, 2.8.2013

USA empört

In einem Asylzentrum am Moskauer Stadtrand, in einem Hotel oder überhaupt in einer anderen russischen Stadt? Das sind einige der Spekulationen darüber, wo der US-Whistleblower sich aufhalten könnte. Ein verschwommenes Photo zeigt ihn wie der vor dem Flughafen Scheremetewo in ein Taxi steigt, dann verliert sich die Spur. Man solle nicht darauf hoffen, dass Snowden sich bald in der Öffentlichkeit zeigen werde meint der Geheimdienstexperte Andrej Soldatov. Weder er noch die russischen Behörden, die ihn streng überwachen würden, hätten daran Interesse. Die Reaktionen darauf dass der Kreml Snowden Asyl gewährt hat sind sehr unterschiedlich. Menschenrechtsorganisationen loben den Schritt, etwa Alexander Nikitin von Amnesty International.

Das ist wohl einer der ganz wenigen Fälle in denen wir mit einer Handlung der russischen Führung einverstanden sind. Es ist eine Ironie dass er ausgerechnet in einem Land um Asyl ansucht, das auf der Liste der Länder die die Menschenrechte einhalten nicht unbedingt ganz oben steht.

Aus dem Kreml oder der russischen Regierung gibt es noch keine Stellungnahme. Empört zeigen sich auf jeden Fall die USA. Man sei extrem enttäuscht darüber, dass Russland Snowden Asyl gewährt habe, erklärt der Sprecher des Weißen Hauses Jay Carney, das unterminiere die Zusammenarbeit bei der Strafverfolgung zwischen den beiden Ländern. Und er droht erneut mit einer Absage des Besuchs von Präsident Obama in Moskau im September.

Das ist offensichtlich keine positive Entwicklung. Wir haben ein großes Spektrum von Interessen mit Russland und prüfen jetzt ob ein Gipfel Sinn macht.

Vater erleichtert

Zumindest ein Amerikaner sieht das anders: Der Vater von Edward Snowden hat sich im russischen Staatsfernsehen für das Asyl bedankt. "Ich bin dem russischen Volk, Präsident Wladimir Putin und dem Anwalt Anatolij Kutscherena dankbar für ihren Mut, ihre Stärke und ihre Menschlichkeit."

Lonnie Snowden will seinen Sohn bald in Russland besuchen. Und er glaubt dass der jetzt mit der Veröffentlichung von Daten aufhören wird. Sein Sohn habe bereits ein großes Opfer gebracht und er hoffe dass er ab jetzt stärker auf seine Gesundheit achten werde.