Johnny Depp in "Lone Ranger"

Hollywood plündert die Schätze vergangener Populärkultur. So auch im Fall des "Lone Ranger", einer prominenten Western-Figur, die vom "Fluch der Karibik"-Team auf der Leinwand neu zum Leben erweckt wird.

Neben Regisseur Gore Verbinski und Produzent Jerry Bruckheimer ist auch Hauptdarsteller Johnny Depp in der Rolle eines skurrilen Indianers wieder mit dabei.

Morgenjournal, 7.8.2013

"Um einen Freund zu haben, muss man selbst einer sein. Jeder Mensch ist gleich und hat die Möglichkeit, die Welt zu verbessern, stets muss man bereit sein, für das Richtige zu kämpfen." Diese und noch ein paar weitere Regeln aus dem Moralrepertoire des "Lone Ranger"-Autors Fran Striker sollten aus einem ursprünglich texanischen Anwalt einen Helden machen für Groß und Klein.

Der "Lone Ranger" wurde 1933 erstmals in einem Radiohörspiel auf den Pfad der Gerechtigkeit geschickt, die Ouvertüre zu Rossinis "Wilhelm Tell" gab den Rhythmus für die Verfolgung der Gesetzesbrecher vor. Als TV-Serie erreichte er von 1949 bis 1957 Kultstatus, jede Folge eingeleitet vom Motto: "The Lone Ranger rides again".

Gleichberechtigtes Komikerduo

Begleitet wird dieser Held mit der Augenmaske von einem treuen Gefährten, Tonto, einem Indianer mit gebrochenem Englisch. Doch immer wieder gibt es in der nunmehrigen Widerauflage zwischenmenschliche Hindernisse zwischen den beiden zu überwinden. Waren Rollenaufteilung und Hierarchie zwischen dem Lone Ranger und Tonto in der Originalserie eindeutig, so reiten die beiden wie ein gleichberechtigtes Komikerduo durch die aktuelle Kinoversion. Er wollte, so Tonto-Darsteller Johnny Depp, auch aufdecken, "wie unzulässig die Ureinwohner der USA in der Kinogeschichte als Wilde oder Nebenfiguren dargestellt wurden".

Italo-Western Zitat

Ein skrupelloser Eisenbahnunternehmer wittert in dieser Mixtur aus Action-Komödie und Western seine große Chance und geht dafür über Leichen. Machtmissbrauch, Verrat und Betrug, Gier, Rache und Korruption, körperliche und psychische Grobheiten treiben die Geschichte voran, wobei man durchaus Wert auf das lakonische Zwiegespräch legt.

Ausführlich bedient sich Regisseur Gore Verbinski an Motiven des Italo-Western: Männer treiben sich da in wehenden Mänteln auf einem Bahnhof herum, ein Torbogen aus Stein - fehlt nur noch der Strick - leinwandfüllend eine Hand mit einer Taschenuhr und der Soundtrack huldigt Ennio Morricone. Gedreht wurde auch im Monument-Valley, der Lieblingsgegend von John Ford.

Kommerzielle Entgleisung an den US-Kinokassen

Ein Blockbuster, der nur geradlinig auf den Schienen des Kommerz gleitet, will "Lone Ranger" nicht sein, den Mut zur zumindest sanften Entgleisung hat Regisseur Gore Verbinski aber auch nicht wirklich. Das erledigt ohnehin gerade das amerikanische Publikum an den Kinokassen, gut möglich also, dass es so schnell nicht mehr heißt: "The Lone Ranger rides again".

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