Reps laufen Sturm gegen Hillary-Filme
Aufregung herrscht bei den Republikanern über Pläne zweier großer US-Fernsehsender, Dokumentarfilme über Hillary Clinton zu produzieren. Sie werfen CNN und NBC Wahlwerbung vor - obwohl nicht einmal sicher ist, ob Clinton in drei Jahren bei der nächsten Präsidentschaftswahl antreten wird.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 7.8.2013
Aus Washington
Doku und Kinofilm
Ein Film über das Leben einer schillernden Persönlichkeit namens Hillary Clinton als Film, das ist der Plan der beiden Fernsehsender NBC und CNN. In einer vierstündigen NBC-Serie soll Hollywood-Schauspielerin Diane Lane die ehemalige First Lady, Senatorin von New York, Präsidentschaftskandidatin und bis vor kurzem US-Außenministerin darstellen. CNN plant einen Kinofilm, der 2015 erscheinen soll. Doch das stößt jetzt auf scharfen Protest - und zwar bei der republikanischen Partei, die sich nicht einmal ein Jahr nach dem Beginn von Obamas zweiter Amtszeit offenbar schon im harten Vorwahlkampf befindet.
Republikaner schäumen
"Ich finde, das ist unfair", sagt der republikanische Parteichef Reince Priebus. Und kontert mit einer eindeutigen Drohung: Sollten die Fernsehsender ihre Projekte bis zum republikanischen Parteitag nächste Woche nicht zurückziehen, werde man die künftige Zusammenarbeit beenden: "Wenn die Sender eine Person derart bewerben wollen, die womöglich als Präsidentschaftskandidatin antritt, dann werden wir ihre Fernsehdebatten boykottieren. Sie disqualifizieren sich damit, dass sie einen Personenkult schaffen und dafür Millionen ausgeben."
Daran ändert auch der Aufschrei der Medienunternehmen nichts. Die Reaktion sei kindisch und demokratiepolitisch beunruhigend, antwortet CNN via Fernsehen. Die geplanten Projekte hätten nichts mit der Unabhängigkeit der Nachrichten zu tun - ein Boykott der Fernsehdebatten würde außerdem vor allem der Partei selbst schaden. "Wir können tausende Debatten halten", kontert Priebus gelassen. "Nur weil NBC und CNN nicht Teil davon sein werden, heißt das nicht, dass wir weniger Öffentlichkeit haben."
Eindeutige Vorzeichen
Die Reaktion der Republikaner beweist: Hillary Clinton, über deren Kandidatur hartnäckig spekuliert wird, gilt nach wie vor als aussichtsreiche Anwärterin - und damit als potenzielle Gefahr für die gespaltene republikanische Partei, die selbst verzweifelt nach geeigneten Kandidaten sucht. Zwar weist Clinton nach wie vor alle Gerüchte zurück. Aber nicht nur die US-Medien wollen ihr das nicht recht glauben. Zu eindeutig sind die Vorzeichen: Seit Monaten existiert ein Super-Pac namens "Ready for Hillary", ein Aktionskomitee, das schon jetzt unbegrenzt Wahlkampfspenden annimmt, und Unterstützer sammelt, darunter prominente Politiker, Schauspieler und Wirtschaftstreibende. Clinton ist weiterhin politisch aktiv, unterstützt den demokratischen Gouverneursanwärter für Virginia. Und sie hat hohe Beliebtheitswerte: Laut einer Umfrage im Juni würde sie derzeit sowohl Jeb Bush, den republikanischer Ex-Gouverneur von Florida, als auch Tea-Party-Anhänger Rand Paul aus Kentucky klar besiegen. Und seit ihrem ersten Twitter-Auftritt im Juni folgen ihr bereits mehr als halbe Million Menschen online.