Roma-Siedlung bekommt wieder Trinkwasser

Die rund 400 Menschen einer Roma-Siedlung in der nordungarischen Stadt Òzd sollen ab heute wieder uneingeschränkt Wasser bekommen. Das hat die Stadtverwaltung nach einer Aufforderung des ungarischen Innenministeriums zugesagt. Vor einer Woche hatte der Bürgermeister von Òzd zahlreiche Brunnen sperren lassen - als Sparmaßnahme, wie er sagte.

Morgenjournal, 8.8.2013

Groteske Schikane

Immer noch Aufregung und lange Schlangen vor den öffentlichen Brunnen der Stadt Òzd. Der Bürgermeister, ein Angehöriger der nationalkonservativen Regierungspartei FIDESZ, hat die Wasserdurchflussmenge etlicher Brunnen in der Nähe der Roma-Siedlung verringern lassen. Früher sind 50 Liter pro Minute geflossen, jetzt tröpfeln nur noch fünf Liter in die Wasserkübel der Roma. Die Roma, so sagte der Òzder Bürgermeister Lajos Fürjes, würden Wasser verschwenden und "es muss Schluss damit sein, dass Roma ihr Wasser gratis bekommen, während alle anderen Bürger dafür bezahlen müssen."

Besonders grotesk ist, dass die eingeschraubten Ringe zur Verringerung der Wassermenge das Abdrehen der Brunnen verhindern. Bei diesen Brunnen rinnt das Wasser jetzt pausenlos. Aber das soll sich heute ohnehin ändern, der Bürgermeister hat auf Druck des Innenministers eingelenkt und angekündigt, dass die Roma wieder uneingeschränkt Wasser entnehmen können, die Ringe werden wieder herausgeschraubt.

Wo ist EU-Fördergeld?

Dass die Roma-Siedlung nach wie vor nicht an das öffentliche Wasserleitungsnetz der Stadt angeschlossen ist, halten viele Oppositionspolitiker für einen Skandal. Denn vor drei Jahren hat die Stadt Òzd aus dem Schweizer Kohäsionsfonds für Osteuropa 5,5 Millionen Euro zur Modernisierung des Wasserleitungsnetzes zugesprochen bekommen. Getan hat Òzd bisher nichts.