"All-in-Jobs": Wirtschaft kontra Hundstorfer

Jeder fünfte Arbeitnehmer in Österreich hat einen All-in-Vertrag, bei dem also zum Beispiel auch Überstunden eingeschlossen sind. Was eigentlich nur für Manager oder leitende Angestellte gedacht war, wurde mittlerweile sogar auf Hilfskräfte ausgedehnt. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) will Einschränkungen und klare Regeln. Aus der Wirtschaftskammer kommt entschiedene Ablehnung.

Mittagsjournal, 14.8.2013

"Schwerer Fehler"

Eine Einschränkung bei "All-In-Verträgen" wäre ein "schwerer Fehler", schlecht für die Wirtschaft und damit auch für die Arbeitnehmer, argumentiert erwartungsgemäß Martin Geitsmann von der Wirtschaftskammer Österreich. Die Spitzenposition Österreichs auf dem Arbeitsmarkt in Europa sei gerade auf diese Flexibilität der Betriebe zurückzuführen. "Es wäre schade, wenn wir diesen ersten Rang gefährden würden", so Gleitsmann. Diesen Vorteil habe Österreich auch in der vergangenen Krise nutzen können.

ÖVP: Nur in Gesamtpaket

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) war aus Termingründen nicht für ein Interview zu erreichen. In einer schriftlichen Stellungnahme lässt Mitterlehner ausrichten, wenn SPÖ-Sozialminister Hundstorfer die Frage in Regierungsverhandlungen ansprechen wolle, werde man das im Rahmen eines Gesamtpaketes diskutieren. Im Arbeitsrecht, für das Hundstorfer zuständig sei, gebe es ohnehin Reformbedarf.

Arbeitnehmervertreter dafür

Die Gewerkschaft der Privatangestellten und die Arbeiterkammer schließen sich hingegen der Forderung von Sozialminister Hundstorfer an.