Gewalt bremst ägyptische Wirtschaft

Ägypten droht durch die Gewaltexzesse im Land ein herber wirtschaftlicher Rückschlag. Erste ausländische Konzerne haben schon die Produktion gestoppt und ihre Büros geschlossen.

Morgenjournal, 16.8.2013

Produktionsstopps und Abzug

Der weltweit zweitgrößte Haushaltsgeräte-Hersteller Electrolux hat seine Produktion in Ägypten bis auf weiteres gestoppt. Davon sind 7.000 Mitarbeiter betroffen. Auch Europas größter Ölkonzern Royal Dutch/Shell lässt seine Büros vorerst geschlossen, ob die Förderanlagen weiter laufen, ist noch unklar. Und der Autobauer General Motors hat die Produktion in seinem Werk in Kairo mit 1.400 Mitarbeitern unterbrochen.

Österreichische Firmen in Ägypten reagieren auf die dramatische Situation unterschiedlich: Der Mineralölriese OMV hat sich schon im vergangenen Jahr aus Ägypten zurückgezogen, der heimische Zuckerproduzent Agrana hält hingegen die Stellung im Land am Nil - denn der Bedarf an Zucker ist in Ägypten enorm. Dazu muss man auch wissen, dass für die meisten österreichischen Firmen in Ägypten einheimische Manager tätig sind.

Großes Potenzial

Insgesamt rät der österreichische Handelsdelegierte in Ägypten zwar, nicht unbedingt notwendige Geschäftsreisen zu verschieben, doch die Firmen sollen an Ägypten dran bleiben, denn das Potential des Landes mit 90 Millionen Einwohnern ist riesig, wenn sich die Lage wieder beruhigt. Im Vorjahr hat Österreich Waren und Dienstleistungen im Wert von fast 200 Millionen Euro nach Ägypten exportiert, heuer hat es im ersten Quartal noch immer ein Plus von knapp zwei Prozent gegeben, die neueren Zahlen dürften aber verständlicherweise nicht mehr so gut aussehen.