Team Stronach: Gelassen im Chaos
Das Team Stronach ist nach der jüngsten internen Aufregung um Beruhigung bemüht. Der schnelle und überraschende Rückzug der ehemaligen ORF-Generaldirektorin Monika Linder wird mit Vorkommnissen in einer jungen Partei begründet, und mit Kommunikationsproblemen - was sonst eher eine Argumentation etablierter Parteien ist. Allerdings wird auch zugegeben, dass das kein optimales Bild vermittelt.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 16.8.2013
"Kommunikationsprobleme"
Im Team Stronach ist man um Zurückhaltung bemüht. Parteichef Frank Stronach sagt heute gar nichts. Es wird lediglich darauf verwiesen, dass der Rückzug von Monika Lindner zur Kenntnis genommen werde. Klubobmann Robert Lugar sagt, er habe Monika Lindner nicht vergraulen wollen. Hans Mayr vom Team Stronach und Landesrat in Salzburg wird etwas konkreter und meint: "Das Bild ist natürlich nicht optimal."
Aber, so wird von jenen im Team Stronach versichert, die überhaupt etwas sagen, solche Vorkommnisse seien nichts Ungewöhnliches in einer jungen Partei, wo es immer wieder "Kommunikationsprobleme" und "Auffassungsunterschiede" gebe, meint etwa Ernest Gabmann Junior, Stronach-Klubobmann in Niederösterreich.
"Ganz normal"
Ähnlich argumentieren auch Hans Mair und Karin Prokop, mittlerweile für das Team Stronach in Salzburg tätig. Mair: In einer jungen Partei gebe es immer wieder "korrigierende Maßnahmen", die getroffen werden müssten. "Bis das Ganze sich eingelebt hat und jeder seine Position gefunden hat, das geht nicht von heute auf morgen. Den Schalter, den man da umlegt, gibt es nicht." Und Prokop meint: "Das ist eine junge Gruppe, das ist ganz normal." Mit der Zeit würde sich die Spreu vom Weizen trennen.
Über das Aufstellen von Monika Lindner, ob das gut oder schlecht war, gehen die Meinungen etwas auseinander. Ernest Gabmann vom Team Stronach Niederösterreich sagt, Lindner hätte mit ihrer Management-Erfahrung viel beitragen können, sie wäre auch ein konservativer Geist gewesen, "wie die meisten bei uns auch". Karin Prokop vom Team Stronach Salzburg hingegen zieht sich auf den Standpunkt zurück, dass sie die Hintergründe zu wenig kenne: "Vielleicht gibt es Argumente dafür, aber ohne die Hintergründe zu kennen, ist es unverständlich."
"Zu schnell und unüberlegt"
Und Hans Peter Mair, ehemals Listen-Führer des Team Stronach in Tirol, fühlt sich an das Chaos vor der Wahl in Tirol erinnert: Wieder sei eine Liste erstellt worden, auf der die Namen bereits fix stehen und nicht mehr geändert werden kann, obwohl sich eine Person nicht mehr wählen lassen will. Für Mair ein Zeichen, "dass weiterhin im Team Stronach inhaltlich die Kommunikation nicht passt."
Über die Gründe des Rückzugs von Monika Lindner gibt es nur Vermutungen. Für Karin Prokop kam die Kandidatur zu schnell und "unüberlegt - von der Frau Lindner in erster Linie". Hans Mayr vom Team Stronach Salzburg hingegen vermutet, dass Lindner "von irgendwelchen Seiten erheblichen Druck gekriegt hat". Monika Lindner selbst war heute bisher nicht erreichbar.