Stronachs Pech und Pannen
Der Rückzug von Monika Lindner ist aber längst nicht die einzige Panne beim Team Stronach. Seit Gründung der Partei im Vorjahr regiert das Chaos auch in den Landesparteien: Von Niederösterreich über Salzburg bis Tirol hat Frank Stronach schon viele Mitstreiter verloren - oder selbst dafür gesorgt, dass sie gehen.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 16.8.2013
Regina Pöll und Peter Daser
Drunter und Drüber
Es ist ganz sicher der Höhepunkt in einer ganzen Serie von Pannen beim Team Stronach: Mit der Ex-ORF-Chefin Monika Lindner, zuletzt im Raiffeisen-Sektor aktiv, verliert der Parteiobmann gleich seine Nummer drei der Bundesliste - hinter ihm selbst und seiner engsten Mitarbeiterin Kathrin Nachbaur. Mit Lindner kommt ihm jenes Zugpferd abhanden, mit dem das Team Stronach offenbar dem ORF, Raiffeisen oder dem System Pröll in Niederösterreich den Kampf ansagen wollte. Aber Lindner zog zurück - so wie davor schon mehrere Spitzenkandidaten oder Spitzenfunktionäre Frank Stronachs.
Listenchaos in Tirol
Seit sich die Partei im Vorjahr gebildet hat und auch schon bei den Landtagswahlen in Kärnten, Niederösterreich, Tirol und Salzburg kandidiert hat, geht es fast überall drunter und drüber. Am meisten der Fall war das in Tirol: Für die Wahl Ende April wurden gleich drei Landeslisten eingereicht. Für Stronach ein besonderes Ärgernis. Drei Wochen vor der Wahl wollte er dann höchstpersönlich für Frieden zwischen den Listen oder jedenfalls einem Teil der Kandidaten sorgen. In einem Ö1-Interview sagte er damals: "Ich gehe einmal raus und spreche mit denen tirolerisch." Am Ende war es die Liste von Hans-Peter Mayr, mit dem Stronach längst zerstritten war. Erst kurz vor der Wahl kam die Versöhnung. Der Einzug in den Landtag hat nach dem langen Hin und Her aber nicht geklappt.
Hin und Her in NÖ
Viel Unruhe gab und gibt es auch im Team Niederösterreich: Eigentlich sollte Karin Prokop, die Tochter der früheren ÖVP-Innenministerin Liese Prokop, die Landesliste im März anführen. Dann wählte Frank Stronach Ernest Gabmann junior. Aber gleich nach der Wahl ließ er seinen Spitzenkandidaten fallen: Gabmann durfte weder Landesrat noch Klubobmann werden, Klubchef war dann Walter Laki. Aber auch nur kurz: Inzwischen steht nach einigen internen Querelen doch Gabmann dem Klub vor.
Und Prokop ist heute Landesgeschäftsführerin der Partei in Salzburg. Auch dort gab es schon Wirbel: Eigentlich sollte dort Erich Tadler die Partei in die Wahl im Mai führen, Nummer eins wurde dann der nunmehrige Landesrat Hans Mayr. Angeblich hat Stronach selbst Tadler ausgehebelt.
Wechselspiel in OÖ
Der letzte Streitfall vor Lindner war jener in Oberösterreich: Im Juni nahm Landesparteichef Walter Widholm den Hut, davor löste sich schon der stellvertretende Landeschef, Thomas Eppinger, von Stronach. Nummer eins im Land ist jetzt Leo Steinbichler.