Volksanwaltschaft: Missstände in Heimen

In einigen österreichischen Kinderheimen steht Gewalt als Erziehungsmittel auch heute noch auf der Tagesordnung, kritisiert der neue Volksanwalt Günther Kräuter. Ihm liegen jetzt erste Berichte der im Vorjahr gegründeten Anti-Folterkommissionen vor. Sie haben auch in Alten- und Pflegeheimen, Behinderteneinrichtungen und Psychiatrien teils menschenrechtswidrige Zustände festgestellt.

Abendjournal, 19.8.2013

In manchen Kinderheimen und Wohngemeinschaften wird Gewalt ausgeübt und unter den Erziehern gibt es nicht einmal ein Unrechtsbewusstsein, sagt Volksanwalt Günther Kräuter (SPÖ).

Ein Heimleiter hat freimütig zugegeben, dass er Jugendliche, die ihn blöd angeredet haben, in den Schwitzkasten genommen hat, bestätigt Kräuter einen Bericht des Kurier. Der Heimleiter wurde mittlerweile abgelöst. In einer anderen Einrichtung wurde ein blinder Bub entdeckt, der oft Tag und Nacht weggesperrt war, damit er die Beatmungsgeräte von zwei anderen behinderten Kindern nicht beschädigt.

Die Anti-Folter-Kommissionen der Volksanwaltschaft haben bisher 51 Einrichtungen der Jugendwohlfahrt und 32 Behinderteneinrichtungen kontrolliert, sowie 59 Altenheime. Viele seien vorbildlich, in anderen gebe es strukturelle Gewalt, etwa durch rigide Tagesstrukturen.

Volksanwalt Kräuter wünscht sich von der nächsten Bundesregierung einen "Masterplan" für Menschenrechte zur Verbesserung der Situation in Heimen.