Strom-"Putsch" in Venezuela
Venezuela ist von einem großflächigen Strom-Ausfall lahmgelegt worden. 70 Prozent des Landes waren von der Stromversorgung abgeschnitten, darunter auch Teile der Hauptstadt Caracas. Präsident Nicolas Maduro wirft der Opposition Sabotage vor und spricht von einem "elektrischen Putsch" gegen das Land.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 4.9.2013
Maduro sieht "Elektrizitätsputsch"
Chaos in Caracas. Der Mega-Stromausfall hat den Verkehr in der Millionenstadt kollabieren lassen. Ampelanlagen sind ausgefallen, die U-Bahn hat den Betrieb eingestellt, überall sind überfüllte Busse zu sehen. "No hay luz" - es gibt kein Licht, steht an der Tür eines geschlossenen Supermarktes, auch die Apotheke nebenan bleibt geschlossen wegen des Stromausfalls.
Für den venezolanischen Präsidenten Nicolas Maduro ist ganz klar wer da dahinter steckt: Über den Internet-Kurznachrichtendienst Twitter hat er der extremen Rechten vorgeworfen, einen Krieg gegen die Revolution seines im März verstorbenen Vorgängers Hugo Chavez zu führen: "Heute habe ich keinen Zweifel - nach der Untersuchung was passiert ist und wie es passiert ist, dass ein Elektrizitätsputsch gegen das venezolanische Volk verübt worden ist. Ich habe keinerlei Zweifel."
Beweise bleibt Maduro schuldig, oder hat er doch welche? Maduro: "Es ist eindeutig festgestellt worden, dass ein Verbindungsstromkabel sabotiert worden ist, das hat zu einem Stromausfall an drei Punkten im Landesinneren geführt, und das hat so wie sie gehofft haben fast das ganze Land getroffen, 70 Prozent des Landes."
Jahrelange Versäumnisse
Von "Märchen" spricht Oppositionsführer Henrique Capriles in einer ersten Reaktion. Der Stromausfall zeige, wie furchtbar unfähig die Regierung sei, man erfinde Märchen, um das eigene Versagen zu vertuschen. Fest steht: Schon 2010 hat der damalige venezolanische Präsident Hugo Chavez per Dekret den elektrischen Notstand ausgerufen, um seiner Regierung zu ermöglichen, effizienter gegen häufige Stromausfälle vorgehen zu können. Laut Kritikern ist seitdem allerdings kaum Geld in die Elektrizitätsinfrastruktur des südamerikanischen Landes geflossen.