Spar wirft Behörde Spionage vor

Die Bundeswettbewerbsbehörde ermittelt seit längerem, ob es zwischen dem Handelsriesen Spar und seinen Lieferanten Preisabsprachen gegeben hat. Jetzt werden die Fronten härter, Spar wirft der Behörde illegale Spionage vor.

Mittagsjournal, 19.9.2013

Spar will Spionagesoftware entdeckt haben

Die Geschichte klingt fast wie in einem Krimi. Spar-Sprecherin Nicole Berkmann wirft der Bundeswettbewerbsbehörde vor, "dass bei einer Hausdursuchung in einer unserer Regionalzentralen geheim eine in Österreich verbotene FBI-Spionagesoftware auf unsere IT-Systeme geladen wurde."

Antiviren-Programme haben den Einsatz laut Berkmann aufgedeckt. Von der Wettbewerbsbehörde, kurz BWB, sei Spar nicht darüber informiert worden. Das Programm sei auf einem Notebook gefunden worden, das Spar der BWB für die Hausdursuchung zur Verfügung gestellt hatte, so Berkmann.

Schaden von bis zu einer Million Euro

Dass Spar den Vorwurf erhebe, um die Untersuchungen der Wettbewerbsbehörde zu stoppen oder zu verhindern, weist Berkmann zurück: "Wir blocken überhaupt nichts ab, im Gegenteil. Bei uns kann jeder suchen, der einen Hausdursuchungsbefehl hat und was dieser umfasst. Aber diese verwendete Software geht weit über den großen Lauschangriff hinaus und nur bei Schwerstdelikten. Wir sind hier immer noch in einem Kartellverfahren."

Der Behörde sei offenbar nicht bewusst, welchen Schaden sie bei einem Unternehmen durch ein solches Vorgehen anrichten könne, sagt Berkmann. Spar müsse aus Sicherheitsgründen IT-Komponenten bei 25.000 Endgeräten und Betriebssysteme tauschen. "Das kostet uns bis zu einer Million Euro", so Berkmann. Diesen Schaden werde man einklagen. Dazu habe man bereits eine Beschwerde bei der Datenschutzkommission eingebracht.

Die Wettbewerbsbehörde kontert, Spar-Chef Gerhard Drexel sehe offenbar zu viele Science-Fiction-Filme. Man habe routinemäßig eine Standardsoftware verwendet.