Mindestlohn: Experte skeptisch

Nicht nur Friseurinnen, viele Menschen im Handel, im Tourismus und in der Gastronomie haben derzeit einen Mindestlohn unter 1.500 Euro. Helmut Hofer, Arbeitsmarktexperte beim Institut für Höhere Studien (IHS) ist gegenüber einer gesetzlichen Ausweitung skeptisch: Die Sozialpartner sollen darüber verhandeln.

Morgenjournal, 26.9.2013

IHS-Experte Helmut Hofer im Gespräch mit Agathe Zupan

Hohe Kosten

In 21 anderen EU-Ländern gibt es einen Mindestlohn, den der Staat per Gesetz vorschreibt. In Deutschland wird darüber gerade diskutiert. In Österreich habe es sich aber bewährt, dass die Sozialpartner die Mindestlöhne flexibel für die einzelnen Branchen festlegen, sagt der Arbeitsmarktexperte. Er habe den Bundeskanzler auch verstanden, dass er es so gemeint habe.

Insgesamt sieht Hofer Vor- und Nachteile eines höheren Mindestlohns. Auf der positiven Seite stehe ein größerer Anreiz, in den Arbeitsmarkt zu gehen und sich einen Job zu suchen. Auf der anderen Seite erhöhe das aber die Kosten für die Unternehmen. Dabei sei die Frage, ob diese Kosten an die Konsumenten weitergegeben werden können, oder es würden gar nicht so viele neue Mitarbeiter nachgefragt.

Steuerreform wäre besser

Die beste Lösung, so Hofer: Eine Steuerreform, die das Nettoeinkommen der betroffenen Personen erhöht: "Dann hätte man den Effekt, ohne Kostensteigerung für die Unternehmen." Allerdings sei das eben schwierig, wenn die öffentlichen Kassen saniert werden müssen, gibt der Experte zu bedenken.

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IHS Helmut Hofer