Österreichs Parteien gegen Olympia-Boykott
Die russische Führung erhöht den Druck auf Homosexuelle. Auch die Olympischen Spiele in Sotschi im Februar 2014 werden bereits von dem Thema überschattet. Was sagt eigentlich Österreichs Politik zu diesem Kurs? Jedenfalls Nein zu einem Boykott der Spiele.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 26.9.2013
Kein Olympiaboykott
Die SPÖ lässt Sportminister Gerald Klug auf die Anfrage des Mittagsjournals antworten, terminbedingt schriftlich - mit einer E-Mail. Kernbotschaft Klugs: Diskriminierungen jeglicher Art hätten dabei keinen Platz. Er sehe das aber als politische Frage, die keinesfalls auf dem Rücken der Sportlerinnen und Sportler ausgetragen werden soll. Mit anderen Worten: Kein Olympiaboykott.
Klare Zeichen setzen
Nach Sotchi fahren, das schlägt auch der Sportsprecher der Grünen, Dieter Brosz, vor: "Ich glaube, dass vor allem auch die Sportfunktionäre und die Politiker, die hinfahren ein ganz klares Zeichen setzen müssen. Es gibt die Regenbogenfahne, es gibt Symbole, wo klar ist, dass man das Anliegen unterstützt und vor allem gegen die Verfolgung etwas tut". Und die Grünen verlangen eine EU-weite gemeinsame diplomatische Reaktion.
Parteien fordern Proteste
Gerald Grosz, Menschenrechtssprecher des BZÖ, sieht nicht die Sport- sondern die Außenpolitik gefordert: "Ich glaube, dass wir einmal einen heftigen Protest seitens Österreich gegenüber Russland einlegen sollten. Dass auch in Russland die Menschenrechte gelten. Das gehört der russischen Seite von einem Außenminister einmal ordentlich zur Kenntnis gemacht, der bisher dazu schweigt. Ich halte daher nichts davon, dass wir den Sport jetzt hineinziehen und den Sport parteipolitisch instrumentalisieren."
Johannes Schmuckenschlager, Sportsprecher der ÖVP:
"Das ist ein wichtiger sportlicher Wettbewerb auf den sich viele Athleten schon jahrelang vorbereitet haben. Es wäre absolut falsch hier das Sportliche mit dem Politischen zu verknüpfen."
Team-Stronach-Bundesgeschäftsführer Ronald Bauer möchte, dass Österreichs Sportpolitiker in Sotschi nicht nur Wettkämpfe anschauen: "Die sollten vielleicht ein Gespräch suchen mit den dort zuständigen Vertretern und versuchen, die Situation für homosexuelle Menschen in Russland zu verbessern. Und dort etwas zu bewegen. "Das Team Stronach möchte auch außenpolitischen Protest auf nationaler und EU-Ebene."
Von der Freiheitlichen Partei liegt derzeit keine Stellungnahme vor.