Experte: Bildung gegen Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im September auf fast 336.000 gestiegen. Dabei zeigt sich einmal mehr, dass vor allem schlecht Qualifizierte schwer Arbeit finden. Arbeitsmarktexperte Helmut Hofer vom Institut für Höhere Studien (IHS) drängt daher auf mehr Investitionen in Bildung und Ausbildung.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 2.10.2013
Schwerpunkt Ausbildung
Unternehmen klagen seit langem über das schlechte Ausbildungsniveau von Lehrlingen. Erst vor zwei Tagen haben mehrere Firmenchefs im Ö1-Morgenjournal daher erneut mehr Investitionen in die Bildung gefordert. In diese Kerbe schlägt auch Arbeitsmarktexperte Helmut Hofer: Fast die Hälfte der Arbeitslosen hätten nur einen Pflichtschulabschluss. "Da muss man etwas tun", so Hofer. Als dringendste Maßnahme sieht Hofer, dass die künftige Regierung einen Schwerpunkt bei der Ausbildung setzt. Sonst könnte es passieren, dass an sich vorhandene Arbeitsplätze nicht mit geeigneten Kräften besetzt werden könnten. Auch die aktive Arbeitsmarktpolitik muss laut Hofer fortgesetzt werden. Dazu zählen auch Schulungen.
Grundsätzlich seien auch alle Maßnahmen, die den Standort Österreich absichern, sinnvoll. Forderungen der Industriellenvereinigung nach einer weiteren Arbeitszeitflexibilisierung und der Senkung von Lohnnebenkosten sieht Hofer allerdings skeptisch: "Vernünftige Lohnpolitik haben wir in letzter Zeit eh betrieben. Reine Lohnsenkungen können es auch nicht sein." Auch beim Thema Flexibilisierung sei in Österreich schon viel passiert.
Besserung in Sicht
Ein neues Konjunkturpaket zur Ankurbelung der Wirtschaft hält der IHS-Experte derzeit jedenfalls nicht für sinnvoll und für derzeit nicht wirksam. Das Geld dafür sei ohnehin nicht vorhanden. Auch wenn die Arbeitslosenzahlen in Österreich derzeit auf einem hohen Niveau sind, warnt Hofer vor zu viel Pessimismus: Frühindikatoren deuteten schon darauf hin, dass sich die Wirtschaftssituation langsam zu verbessern beginnt. Spätestens nächstes Jahr, mit der zunehmenden Erholung der Wirtschaft im Euroraum, sollte sich daher auch der Arbeitsmarkt laut Hofer wieder erholen.