Griechische Neonazis "kriminelle Vereinigung"

Nach dem Mord an einem Rap-Musiker, begangenen von einem Mitglied der rechtsextremen "Goldenen Morgenröte", setzen Polizei und Justiz Griechenlands auf Härte. Sie haben führende Leute der Partei verhaftet, unter ihnen den Parteichef Nikolaos Michaloliakos. Kostas Argyros, Journalist in Athen, über die Neonazi-Szene in Griechenland.

Mittagsjournal, 3.10.2013

Der Journalist Kostas Argyros im Gespräch mit Christian Williwald

Auch Polizisten involviert

Der Aufstieg der rassistischen und antisemitischen Goldenen Morgenröte gilt als Folge der jahrelangen Wirtschaftskrise und des Sparkurses in Griechenland. Nach der Ermordung des Rappers Pavlos Fyssas sackten die Umfragewerte der Partei allerdings stark ab. Die Gewalttat sorgte landesweit und international für Empörung. Seither gehen Politik und Justiz in Griechenland gegen die Partei und ihre Anhänger vor.

Parteichef Nikolaos Michaloliakos wurde wegen der "Leitung" der Vereinigung am Donnerstag in Untersuchungshaft genommen. Zuvor wurden am Mittwoch nach 14-stündiger Anhörung vier Parteimitglieder der Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung beschuldigt. Der Abgeordnete Giannis Lagos wurde ebenso wie Michaloliakos in Untersuchungshaft genommen. Seine drei Kollegen, darunter Parteisprecher Ilias Kasidiaris, kamen gegen Auflagen vorläufig frei und dürfen das Land nicht verlassen.

Auch ein Polizist wurde wegen des Verdachts der Zusammenarbeit mit den Neonazis festgenommen. Der frühere Polizeichef des Athener Stadtteils Agios Panteleimon soll unter anderem Parteimitglieder geworben haben. Agios Panteleimon gilt als eine der Hochburgen der Rechtsextremen in Athen. In der Vergangenheit gab es in dem Viertel regelrechte Hetzjagden auf Einwanderer. (Text: APA, Red.)