Griechenland: Proteste nach Mord an Rapper
Griechenland erlebt heute Tag zwei eines 48-stündigen Streiks der öffentlich Bediensteten. Lehrer, Ärzte und Beamte protestieren gegen die geplanten Massenentlassungen. Zugleich wächst die Empörung über um den Mord an einem jungen Musiker. Die Bluttat, begangen von Neonazis, heizt die politische Debatte an.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 19.9.2013
Samaras: "Keine zusätzlichen Konflikte schüren"
Behörden, Schulen und Krankenhausärzte protestieren weiterhin gegen die geplanten Massenentlassungen in Griechenland. Heute Abend ist ein Solidaritätskonzert vor dem Sendehaus des früheren Staatsrundfunks geplant. Doch noch etwas heizt die Stimmung in Griechenland derzeit auf: der Mord an einem jungen Musiker.
Der politisch linksorientierte Aktivist wurde von Rechtsradikalen erstochen, tausende Menschen nahmen heute an seinem Begräbnis teil. Gestern Abend kam es in mehreren Städten zu Zusammenstößen zwischen antifaschistischen Demonstranten und der Polizei. In einer Fernsehansprache rief Griechenlands Premierminister Antonis Samaras heute dazu auf, in diesem kritischen Moment der tiefen Wirtschaftskrise keine zusätzlichen inneren Konflikte zu schüren. Politische Differenzen müssten auf demokratische Art und Weise gelöst werden, sagte Samaras.
Rechtsradikale Partei weist Verantwortung von sich
"Diese Regierung wird den Nachfahren der Nazis nicht erlauben, das soziale Leben in Griechenland zu vergiften", versprach der griechische Regierungschef heute in seiner Ansprache. Die umstrittene rechtsradikale Parlamentspartei "Goldene Morgendämmerung" weist jede Verbindung zu dem Mord von sich.
Der junge Musiker Pavlos Fissas war nach einem Streit in einem Lokal erstochen worden. Vor dem Lokal hatten vierzig schwarzgekleidete Neonazis gewartet. Der mutmaßliche Mörder, ein 45-jähriges Mitglied der umstrittenen rechtsradikalen Partei, wurde verhaftet.