Flüchtlingsdrama vor Lampedusa

Wieder haben viele Flüchtlinge aus Afrika den Versuch nach Europa zu gelangen, mit dem Leben bezahlt. Etwa 500 Menschen, wahrscheinlich aus Somalia, dürften auf einem Schiff unterwegs gewesen sein, das zu brennen begonnen hat und gesunken ist. Was man bisher weiß, sind bei dem Unglück vor der italienischen Insel Lampedusa mindestens 80 Menschen umgekommen.

Mittagsjournal, 3.10.2013

Nur 150 bisher greettet

Die Zahl der Todesopfer könnte jedoch noch weiter ansteigen. Etwa 250 Menschen werden noch vermisst. 150 Menschen konnten gerettet werden. Bei den Flüchtlingen, die sich an Bord des in Brand geratenen Bootes befanden, handelte es sich mehrheitlich um Menschen aus Somalia, Ghana und Eritrea. Ein mutmaßlicher Schlepper, der die Überfahrt der Flüchtlinge nach Lampedusa organisiert haben soll, wurde festgenommen. Die Flüchtlinge sollen an Bord Feuer entzündet haben, um in der Dunkelheit gesehen zu werden.

Der italienische Premier, Enrico Letta, sprach von einer „riesigen Tragödie“. Innenminister Angelino Alfano sollte in den kommenden Stunden auf Lampedusa eintreffen. Eine in Rom geplante Pressekonferenz Alfanos über die politischen Entwicklungen nach der von der Regierung Letta bewältigten Vertrauensabstimmung wurde abgesagt. Verkehrsminister Maurizio Lupi forderte von der EU und der internationalen Gemeinschaft eine gemeinsame Initiative zur Bekämpfung des Flüchtlingsstroms über das Mittelmeer.

Nach einem Rückgang 2012 strandeten in der ersten Jahreshälfte 2013 nach offiziellen Zahlen 3.648 Menschen auf Lampedusa - mehr als dreimal so viele wie im gleichen Vorjahreszeitraum. In den vergangenen Wochen verschärfte sich die Lage weiter. (Text: APA, Red.)

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