Neue Krawalle in Ägypten
Bei Zusammenstößen zwischen demonstrierenden Islamisten und Sicherheitskräften in Ägypten sind heute Nacht mindestens 50 Menschen getötet worden. 45 Todesopfer hat es allein in Kairo gegeben. Obwohl die gesamte Führungsriege der Muslim Bruderschaft in Haft ist können sich die Islamisten weiter organisieren. Während das offizielle Ägypten gestern einen Feiertag mit Militärparaden und Ansprachen begangen hat - haben ein paar Häuserblocks weiter wieder die Straßenschlachten getobt.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 7.10.2013
Aufstände im ganzen Land
Wie sehr das Land gespalten ist konnte man in auch der heutigen Nacht wieder sehr gut sehen. Auf der einen Seite sind wieder tausende auf der Straße um gegen das Militär - und für die Muslimbrüder zu demonstrieren. Auf der anderen Seite begehen die Anhänger der Armee den Feiertag anlässlich des Gedenkens an den Krieg gegen Israel 1973.
Und auch der Armeechef und starke Mann Ägyptens Al Sissi tritt im Rahmen der Festveranstaltung auf. Er spricht davon, dass niemand die Beziehung zwischen dem ägyptischen Volk und der Armee zerstören könne. Und er wisse, dass die Bevölkerung - wie sich ja gezeigt habe - hinter dem Militär steht. Al Sissi bedankt sich dann auch bei jenen Ländern die hinter dem Land stehen wie er sagt: Ich möchte allen arabischen Unterstützern danken, die an unserer Seite stehen.
Ich möchte ihnen sagen, dass die Ägypter ehrliche Menschen sind, die nicht vergessen, wer sie unterstützt hat und wer gegen sie gestanden ist. Doch trotz all der Worte zum Feiertag - die Lage ist alles andere als ruhig - und die Ägypter sind alles andere als geeint.
Die Demonstrationen gegen das Militär heute Nacht haben nicht nur am Tahrir Platz in Ägypten stattgefunden - auch in zahlreichen anderen Städten ist es zu Gewalt gekommen. Und es sind auch wieder hunderte Anhänger der Muslim-Bruderschaft verhaftet worden.
Und auch bewaffnete Angriffe von Aufständischen auf Armeeposten hat es an diesem Wochenende wieder gegeben. Vor allem am Sinai hat die Zentralregierung die Lage weiterhin nicht im Griff.