Ägypten: Armee geht gegen Islamisten vor

In Ägypten geht das Militär wieder massiv gegen Islamisten vor. Eine große Militäroperation gegen Al-Kaida-nahe Gruppen läuft derzeit auf der Sinai-Halbinsel. Zu Wochenbeginn stürmten Militär und Polizei den Ort Delga in Oberägypten, wo vor allem die christliche Minderheit schweren Übergriffen der Islamisten ausgesetzt war. Heute stürmten Soldaten Kerdasa, einen von den Extremisten kontrollierten Vorort von Kairo. Dabei wurde ein General getötet, etwa fünfzig Islamisten wurden festgenommen.

Abendjournal, 19.9.2013

Behörden: "Neuer Krieg gegen den Terrorismus"

Wochenlang war Kerdasa vom Rest Ägyptens abgeschottet, der Vorort von Kairo wurde von Islamisten kontrolliert, Vertreter des Staates hatten keinen Zugang. Heute Früh drangen Soldaten und Polizisten gemeinsam und mit Hubschrauberunterstützung in den Ort ein , um - wie Vertreter der Sicherheitskräfte erklären - Kerdasa von "terroristischen Elementen" zu befreien.

Die Islamisten, allesamt Anhänger des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi, leisten erbitterten Widerstand. Ein General wird getötet. Den Einsatzkräften gelingt es schließlich, sich bis ins Zentrum des Ortes durchzukämpfen und die Polizeiwache einzunehmen, die im August von Extremisten angegriffen worden war. Etwa fünfzig gesuchte Islamisten werden festgenommen. Ihnen werden Gewalttaten bei den Protesten in Kairo nach Mursis Sturz vorgeworfen.

Die Behörden sprechen von einem neuen Krieg gegen den Terrorismus. Tatsächlich nehmen die Angriffe militanter Islamisten zu. So wurden heute Bomben in der U-Bahn von Kairo gefunden. Die selbstgebauten Sprengsätze wurden rechtzeitig auf den Gleisen entdeckt, noch bevor sie explodieren konnten. Jetzt wird das gesamte U-Bahnnetz inspiziert.