Syrien: Chemiewaffenvernichtung läuft an

Spurt der syrische Machthaber Baschar al Assad jetzt wirklich? Der Außenminister der USA, John Kerry lobt die Bereitschaft der Syrer, mit den Inspektoren der Vereinten Nationen zusammenzuarbeiten. Die ersten Chemiewaffen sollen bereits vernichtet worden sein. Insgesamt sollen aber rund tausend Tonnen Bestand von Senfgas und Sarin registriert und vernichtet werden.

Mittagsjournal, 7.10.2013

"Es ist ein guter Anfang"

Es ist alles schneller gegangen, als geglaubt, und schon das ist bemerkenswert. Erst vor gut einer Woche hat sich der UNO-Sicherheitsrat darauf geeinigt, dass Syrien seine Chemiewaffen vernichten muss. Gestern sind bereits die ersten Schritte gesetzt worden, um das Chemiewaffenprogramm lahmzulegen und vergangene Nacht lobte dann der amerikanische Außenminister John Kerry ziemlich überraschend das Assad-Regime, weil es allen Forderungen rasch und offensichtlich ohne Verzögerungen nachkommt."Ich denke, es ist sehr bezeichnend, dass nur eine Woche nach der Resolution des Sicherheitsrates schon einige Chemiewaffen zerstört wurden. Wir müssen es dem Assad-Regime anrechnen, dass es mitmacht, wie versprochen. Wir hoffen, das bleibt so. Ich kann nicht für die Zukunft sprechen, aber es ist ein guter Anfang, den man begrüßen sollte.", so Kerry.

Bomben und Raketen bereits zerstört

Mit Schneidbrennern und Trennscheiben haben also gestern unter den Augen der Chemiewaffenexperten der UNO und der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen die ersten Arbeiten begonnen. Syrisches Personal hat ebenso Anlagenteile wie noch nicht einsatzfähige Granaten, Bomben und Raketen zerstört oder so beschädigt, dass an einen Einsatz nicht mehr zu denken ist. Wo genau diese Arbeiten stattgefunden haben und an wie vielen Standorten ist nicht bekannt. Insgesamt soll es in Syrien 45 Standorte geben: damit sind Produktionsfabriken und Abfüllanlagen ebenso gemeint, wie Lager von einsatzbereiten Waffen oder Tanks, in denen Chemikalien gelagert sind.

Vernichtung von Sarin und Senfgas schwieriger

Die ersten und überraschend schnell gesetzten Schritte waren also einfach. Die nächsten Schritte könnten aus vielen Ursachen schwierig werden. Zum einen, weil einige Standorte in Gebieten liegen können, die von den Assad-Gegnern gehalten werden. Zum anderen, weil es großer Sicherheitsvorbereitungen bedarf, wenn einmal Giftstoffe wie Sarin oder Senfgas im Spiel sind: also bei einsatzbereiten Waffen oder Chemikalien-Tanks.

Es gibt verschiedene Verfahren zur Zerstörung: von der Verbrennung bis zur chemischen Auflösung von giftigen Verbindungen. Dazu braucht man aber entsprechende Anlagen. Die könnten in Syrien gebaut werden, oder man bringt Waffen und Chemikalien außer Landes. Beides allerdings birgt das Risiko, dass man mit Gefahrengütertransporten durch ein Bürgerkriegsland fahren muss. Denn der Konflikt in Syrien ist noch lange nicht beendet, wie die Kämpfe am Wochenende wieder bewiesen haben.

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