Zeitkonto: Streit um flexible Arbeitszeit
Hauptstreitpunkt bei den Kollektivvertragsverhandlungen der Metaller ist derzeit ein so genanntes Zeitkonto, in das bei Bedarf Mehrstunden gesammelt werden. Die Gewerkschaft will aber einer solchen Arbeitszeit-Flexibilisierung ohne finanziellen Ausgleich nicht zustimmen.
8. April 2017, 21:58
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Morgenjournal, 24.10.2013
Arbeiten nach Auftragslage
Das Zeitkonto-Modell der Arbeitgeberseite sieht so aus: Vereinfacht ausgedrückt sollte es eine Art Angleichung des Arbeitszeitmodells der Arbeiter an jenes von Angestellten sein: bei geringer Auslastung sollten die Arbeiter weniger arbeiten, bei guter Auftragslage mehr. Das heißt, es sollten sowohl Plusstunden als auch Minusstunden angesammelt werden können. Diese sollen im Idealfall eins zu eins, also durch Zeitausgleich ohne Zuschläge, ausgeglichen werden. Überstundenzuschläge soll es aber jedenfalls geben, wenn jemand mehr als 9 Stunden am Tag beziehungsweise mehr als 45 Stunden in der Woche beziehungsweise mehr als 167 Stunden im Monat arbeitet. Wie groß der Durchrechnungszeitraum sein soll, wann also das Stunden-Konto ausgeglichen sein soll, sollte in Betriebsvereinbarungen geregelt werden.
Der Vorteil für die Mitarbeiter laut Arbeitgeber-Seite: Lohn-Sicherheit sowie keine Teilzeit, keine Kurzarbeit oder auch keine Kündigung bei schlechter Auftragslage.
Die Gewerkschaft kontert, ein solches Modell gebe es bereits seit 16 Jahren, auch für Arbeiter. Dieses so genannte Bandbreitenmodell sehe vor, dass die Normalarbeitszeit unterschiedlich in einem Kalenderjahr verteilt werden könne. Nach 45 Wochenstunden werde dafür ein Zuschlag von 25 Prozent gezahlt. Laut Gewerkschaft gehe es den Arbeitgebern jetzt darum, diesen Zuschlag wegzubekommen und den Durchrechnungszeitraum von derzeit einem Jahr zu erhöhen. Für die Beschäftigten hieße das, weniger Geld und das später, auch den Zeitausgleich könnten sie erst nach dem Durchrechnungszeitraum in Anspruch nehmen.