Tiananmen-Platz: Polizei verdächtigt Uiguren

Dass der "Unfall" am Tiananmen-Platz in China gestern kein gewöhnlicher Unfall war, schien sofort naheliegend. Heute machen es die chinesischen Behörden offiziell: Sie suchen nach zwei Uiguren, ohne dabei klar zu sagen, dass sie von einem uigurischen Anschlag ausgehen. Die Volksgruppe der Uiguren lebt in der Nordwestchinesischen Provinz Xinjiang, wo es wiederholt zu Ausschreitungen gekommen ist. Die Nervosität ist heute groß.

Mittagsjournal, 29.10.2013

Aus Peking berichtet ORF-Korrespondent

Zusammenhang mit Uiguren-Konflikt?

Nur äußerst zurückhaltend berichten die chinesischen Medien über den gestrigen Vorfall auf dem Pekinger Tiananmen-Platz berichtet. Der angebliche Unfall, bei dem gestern fünf Menschen getötet wurden, wurde meist nur ganz unten auf den Titelseiten erwähnt. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua konzentrierte sich auf den Rettungseinsatz konzentrierte und spekulierte nicht über mögliche Hintergründe des Vorfalls.

Nur die Zeitung "Global Times" zog eine Verbindung zu dem Konflikt in der westlichen Provinz Xinjiang. Die staatliche Zeitung berichtet, dass die Polizei in Verbindung mit einem "wichtigen Fall" örtliche Hotels über zwei Verdächtige und vier Nummernschilder informiert habe, die alle aus Xinjiang stammten.

Berichte in Sozialen Netzwerken gelöscht

Laut dem Bericht forderte die Polizei die Hotels auf, nach "verdächtigen" Gästen und Autos Ausschau zu halten. In der Provinz Xinjiang gibt es seit Jahrzehnten Spannungen zwischen der ethnischen Minderheit der Uiguren und der zugezogenen Han-Bevölkerung.

Beim dem Vorfall gestern raste ein Geländewagen auf dem streng überwachten Platz vor der Verbotenen Stadt in eine Menschenmenge und fing Feuer. Dabei kamen nach Angaben der Polizei drei Menschen in dem Auto und zwei Touristen ums Leben, dutzende Menschen wurden verletzt. Berichte über den Vorfall in sozialen Medien wurden fast umgehend gelöscht.