Pensionskommissar Müller gegen "Golden Handshakes"

Weil die Frühpensionen in Österreich kaum nachlassen, die Lebenserwartung aber Jahr für Jahr steigt, muss die Politik endlich auch heiße Eisen angreifen, damit das System weiter angemessene Pensionen garantieren kann, sagt der Vorsitzende der heimischen Pensionskommission, Rudolf Müller. Im Zentrum von Müllers Betrachtungen: die Golden Handshakes - also jene Programme, mit denen ältere Arbeitnehmer vorzeitig aus den Unternehmen gedrängt werden.

Morgenjournal, 30.10.2013

"Handshakes nicht belohnen"

Konkrete Empfehlungen für die neue Regierung wollte der Chef der Pensionskommission, Rudolf Müller, zwar nicht formulieren, als er das neue Langzeit-Gutachten seiner Kommission präsentierte.
Um eine Maßnahme würden die künftigen Regierungen aber keinesfalls herumkommen, damit Frühpensionen in Österreich nicht mehr so beliebt sind, und zwar für die Arbeitnehmer genauso wie für die Betriebe: "Man wird steuerliche Begünstigungen für Handshake-Programme vermeiden müssen. Man muss es erschweren, dass Unternehmen ihre Leute loswerden und nicht erleichtern und jene belohnen, die ältere Menschen beschäftigen.“ Bis zum Jahr 2028 hätten wir allerdings noch eine relativ ruhige Phase vor uns, so Müller."

"Gesundheitsmanagement in Betrieben"

Obwohl die Ausgaben des Staates für die Pensionen weiter steigen werden, hätten die bisherigen Regierungen bis 2028 nämlich budgetär gut vorgesorgt. Danach könnte sich aber ein Loch bei den Staatszuschüssen zu den Pensionen auftun, künftige Koalitionen müssten also gegensteuern, sagt Müller: "Wir haben viele Jahre hindurch den Arbeitsmarkt in die Pensionsversicherung externalisiert. Jetzt müssen wir den umgekehrten Weg gehen. Der Arbeitsmarkt muss die Pensionsversicherung entlasten."

Außer einem Aus für steuerlich begünstigte Golden Handshakes fordert der Vorsitzende der Pensionskommission etwa Förderungen für ein besseres Gesundheitsmanagement in Betrieben. "Es wird notwendig sein, um die Erwerbsquote zu erhöhen und damit auch das Pensionsantrittsalter zu erhöhen, Maßnahmen im arbeitspolitischen Bereich zu setzen, im bildungspolitischen Bereich und jedenfalls auch im gesundheitspolitischen Bereich, um die Menschen länger in Arbeit zu halten." Details will Müller bisher aber keine nennen.