Flüchtlingsdrama in Niger

Wenn von Flüchtlingsströmen nach Europa die Rede ist, denkt man zumeist an die Insel Lampedusa vor Italien. Aber viele Menschen aus Afrika schaffen es nicht einmal so weit. Sie werden unterwegs verschleppt, versklavt oder sterben. Aus der Sahara wird heute ein Flüchtlingsdrama gemeldet. In Niger sind 92 Menschen gestorben, die meisten von ihnen Frauen und Kinder.

Abendjournal, 31.10.2013

Verhängnisvolle Lkw-Pannen

Ein Motorschaden ist ihnen zum Verhängnis geworden. Der Lkw, auf dem die Flüchtlinge unterwegs waren, ist 150 Kilometer vor der Grenze zu Algerien stehen geblieben. Die meisten sind verdurstet. 48 von ihnen sind Kinder. Manche haben noch versucht die nächste Stadt zu Fuß zu erreichen - nur wenigen ist es gelungen.

Offenbar schon Anfang Oktober hatte der Lastwagen auf dem Weg nach Algerien in der Wüste eine Panne. Der Fahrer fuhr daraufhin mit einem zweiten Fahrzeug zurück, um Ersatzteile zu holen, doch auch dieser Wagen brach auf dem Weg zusammen. Etwa fünf Tage harrten die Flüchtlinge wohl an dem Wagen aus, dann machten sie sich auf die Suche nach einer Wasserquelle, sagt ein Mitglied der Rettungsmannschaft, die den Lkw entdeckt hat. "Ihre Körper waren schon stark verwest, es war schrecklich", so der Mann weiter. "Wir haben sie an verschiedenen Orten gefunden, in kleinen Gruppen, manchmal unter Bäumen, manchmal in der prallen Sonne, einige Mütter mit ihren Kindern noch im Arm."

Kein Einzelfall

Niger liegt auf einer wichtigen Flüchtlingsroute zwischen Westafrika und Europa. Nach UN-Angaben durchquerten zwischen März und August mindestens 30.000 Flüchtlinge die Stadt Agadez im Norden des Niger auf dem weiteren Weg Richtung Norden. Immer wieder verdursten Flüchtlinge, die teilweise auch von Schleuserbanden zurückgelassen werden.

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