"Im Journal zu Gast"

Schönborn: Sterbehilfeverbot in Verfassung

Kardinal Christoph Schönborn spricht sich "Im Journal zu Gast" dafür aus, das Verbot der aktiven Sterbehilfe in die österreichische Verfassung zu schreiben. Weiters ruft er die künftige Bundesregierung zu einer klaren Immigrationspolitik auf und bezeichnet die Erhaltung der Kirchen als Frage der Verteilungsgerechtigkeit.

Kardinal Christoph Schönborn

(c) Schlager, APA

Mittagsjournal, 2.11.2013

Der Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, "Im Journal zu Gast" bei Markus Veinfurter.

Sterbebegleitung statt -hilfe

Es ist ein Anliegen Schönborns an die neue Regierung: Weiterhin nicht die aktive Sterbehilfe zu fördern, wie in anderen Ländern Europas, sondern an der medizinischen Sterbebegleitung festzuhalten und sie sogar in den Verfassungsrang zu heben. Einen dritten Weg, wie von Hans Küng in seinem Buch vorgeschlagen, gebe es nicht. Küng hat angekündigt, bei weiterer Schwächung seiner Lebensqualität die Freitodhilfe eines Schweizer Hospizes in Anspruch zu nehmen und damit die Diskussion um Sterbehilfe und Sterbebegleitung neu aufgeheizt.

"Klare" Zuwanderungslinie

Beim Thema Asyl und Zuwanderung spricht sich Schönborn für eine "gute Immigrationspolitik" aus und kritisiert eine zu große Konzentration auf die Asylproblematik. Die neue Bundesregierung sollte hier eine "klarere Linie" entwickeln.

Teure Kirchen

Schönborn äußert sich besorgt über die hohen Kosten für die notwendige Erhaltung der Gebäude der katholischen Kirche - allein in Wen seien es an die tausend Kirchen. Verärgert zeigt sich Schönborn darüber, dass die Kirche dafür weniger Bundesförderung bekommt als sie für die Renovierungsarbeiten an Mehrwertsteuer ans Finanzministerium abliefert. An die künftige Regierung gewandt hebt der Kardinal hervor, die gemeinsame Beteiligung am Erhalt des kulturhistorischen Schatzes sei "eine Frage der Verteilungsgerechtigkeit".

Pomp-Bischof "schädlich"

Zum Pomp-Skandal von Limburg, wo ein Bischof seinen Amtssitz vergoldet, meint Schönborn, das sei eine "sehr schädliche und unglückliche Situation". Offenbar sei bei der Kontrolle etwas schiefgelaufen, die Aufklärung müsse aber abgewartet werden.

Erfreut zeigt sich Schönborn über die Auszeichnung der jüdischen Organisation B'nai B'rith und hebt die Versöhnungsarbeit der letzten Jahrzehnte hervor.

Zur Nachfolge für Franz Küberl als Caritas-Präsident verweist Schönborn auf die Zuständigkeit der Caritas-Direktoren.