Peinliche Pannen bei Obamas Healthcare

Viel ist in den USA in den vergangenen Monaten über die Obamacare-Gesundheitsreform gestritten worden, Obamas wichtigstes innenpolitisches Projekt. Doch die Regierung blieb hart - an Obamacare sei nicht zu rütteln, hieß es. Umso peinlicher, dass die Gesundheitsreform jetzt plötzlich doch große Probleme verursacht.

Mittagsjournal, 2.11.2013

Obama frustriert

Die Probleme hat ausgerechnet Obamas Team zu verantworten. Denn die Website, auf der man sich für die Versicherung anmelden können sollte, funktioniert nicht. Und das ist derzeit das größte Gesprächsthema in den USA. Denn die Obamacare Seite, auf der sich die Amerikaner seit einem Monat für eine Krankenversicherung anmelden sollten, hat gravierende technische Probleme – und das frustriert niemanden so sehr, wie US-Präsident Barack Obama: "Wir können es nicht leugnen, die Internetseite ist zu langsam, sie bricht zusammen, die Nutzer blieben hängen. Ich bin darüber alles andere als glücklich, und die Amerikaner sind es auch nicht. Dafür gibt es keine Entschuldigung, aber ich versichere Ihnen, wir arbeiten hart daran, dass dieses Problem so schnell wie möglich behoben wird."

Bäcker statt Hotline

Der Start von Obamas wichtigstem politischen Projekt gerät zum Debakel. Darüber zeigt sich auch Vizepräsident Joe Biden zerknirscht. Der findet allerdings eine amüsante Erklärung: "Weder der Präsident noch ich sind Technik-Freaks, wir haben gedacht, alles ist in Ordnung und wir sind bereit, um loszulegen." Damit hat sich Obamas Regierungsteam offenbar geirrt. Die technischen Pannen häufen sich – und die sind manchmal ziemlich peinlich. Denn sogar die angeführten Telefonnummern sind falsch. Statt an technische Assistenten geraten die hilfesuchenden Internetnutzer an Bäckereien oder Autowerkstätten.

Häme der Republikaner

Obamas politische Gegner, vor allem die radikalen Tea Party Mitglieder, sehen die Pannen als Beweis dafür, dass die Gesundheitsreform ein Desaster ist. "Die Website ist tot, sie funktioniert nicht", poltert die Republikanerin Marsha Blackburn. "Obamacare ist eine Fantasie", sagt Tea Party-Kollegin Michele Bachman . "wir haben es schon immer gesagt, der Präsident verspricht Dinge, die er nicht halten kann."

Auch im US-Kongress regt sich Unmut. Er hat diese Woche US-Gesundheitsministerin Kathleen Sebelius vor einen Ausschuss zitiert – für viele ist sie die Hauptverantwortliche für den Fehlstart der Website: "Lassen Sie mich den Amerikanern sagen: Sie haben etwas Besseres verdient", sagt Sebelius resigniert. "Ich entschuldige mich. Ich bin dafür verantwortlich, dass diese Probleme gelöst werden."

Bis Ende November sollen die Website endlich funktionieren, sagt die Gesundheitsministerin. Doch der Schaden ist längst angerichtet.