GB: Vorwürfe gegen Sicherheitsfirma G4S

Die Sicherheitsfirma G4S, die auch in Österreich aktiv ist, steht derzeit in London unter Betrugsverdacht. Sie soll dem Innenministerium zu hohe Rechnungen für die Bewachung von Fußfesselträgern ausgestellt haben.

Abendjournal, 6.11.2013

Das internationalen Sicherheitsunternehmen G4S hat in den letzten Jahren immer wieder für Negativschlagzeilen gesorgt, Sicherheitskräftemangel bei den Olympischen Spielen, Misshandlungsvorwürfe in Südafrikanischen Gefängnissen und jetzt beginnt die britische Justiz wegen Betrugs zu ermitteln. G4S soll zusammen mit dem Sicherheitsanbieter Serco dem britischen Justizministerium jahrelang zu hohe Beträge für die Überwachung von Fußfesselträgern in Rechnung gestellt haben und so mehrere Dutzend Millionen Pfund auf betrügerische Art erschlichen haben. G4S ist Weltmarktführer im Sicherheitsbereich und soll in der Steiermark in Kürze ein Schubhaftzentrum mitbetreuen.

Nicht existierende Gefangene überwacht

Wirtschaftsprüfer von Price Waterhouse Coopers waren im Sommer auf Unregelmäßigkeiten bei G4S und Serco in der Verrechnung von Fußfessel Überwachungen gestoßen. Damals informierte der britische Justizminister Chris Grayling das Parlament über die Vorwürfe. Die privaten Sicherheitsfirmen hätten nicht geleistete Dienste in Rechnung gestellt, so zB die Überwachung von Sträflingen, die keine Fußfessel mehr trugen weil wie wieder im Gefängnis waren, Personen die das Land verlassen hatten und Personen, die nie eine Fußfessel getragen hatten.

In Einzelfällen sei sogar die Überwachung von verstorbenen Fußfesselträgern weiter in Rechnung gestellt worden, so Grayling. Dies sei ein völlig unzumutbarer Zustand.

G4S und Serco hätten die Überwachung von 3.000 nicht existierenden Strafgefangenen pro Tag verrechnet, teilt das Justizministerium mit. Nachdem sich G4S weigerte mit dem Justizministerium zu kooperieren, wurde das für schwere Betrugsdelikte zuständige Serious Fraud Office eingeschaltet. Es hat nun Anhaltspunkte für Straftaten gefunden und eine Untersuchung eingeleitet. Margaret Hodge, die Vorsitzende des Public Accounts Committee, einer parlamentarischen Prüfungskommission sagt die zunehmende Auftragsvergabe an private Sicherheitsdienstleister müsse transparenter sein, damit klar ersichtlich sei, was mit Steuergeldern passiere.

G4S und Serco sind bereits von der Ausschreibung neuer Überwachungsverträge ausgeschlossen worden. Die britische Regierung überprüft nun weitere noch laufende Verträge mit den beiden Unternehmen.

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