Klimakonferenz in Warschau beginnt

In Warschau beginnt heute die UN-Klimakonferenz, die einen wichtigen Schritt in Richtung eines neuen Weltklimavertrags bringen soll. Dass die Zeit drängt, hat zuletzt der neue Weltklimabericht gezeigt: Wenn wir nicht rasch handeln, sind die Folgen des Klimawandels nicht mehr beherrschbar. Als Gastgeber ist Polen, dessen Wirtschaft extrem von Kohle abhängig ist, durchaus umstritten.

Morgenjournal, 11.11.2013

Umstrittener Gastgeber

Bis jetzt ist Polen in Klimafragen meist als Blockierer aufgefallen: Das Land deckt fast 90 Prozent seiner Stromversorgung aus Kohle und plant sogar ein Atomkraftwerk, während andere europäische Länder aus der Kernenergie aussteigen. Als Gastgeber einer Klimakonferenz hat Polen nun die Rolle des neutralen Vermittlers, erklärt Umweltminister Nikolaus Berlakovich, der für Österreich an der UN-Konferenz teilnehmen wird: "Das ist die Spannung bei dieser Konferenz, wie weit es Polen gelingt, alle an einen Tisch zu bringen und ein wirkliches Ergebnis zu liefern und nicht eine einzelstaatliche Position einzunehmen."

Harte Verhandlungen, geringe Erwartungen

In Warschau soll der Fahrplan für einen weltweiten Klimavertrag fixiert werden, der 2015 in Paris abgeschlossen werden und ab 2020 gelten soll. Die Erwartungen sind gering, sagt Johannes Wahlmüller, Klimaexperte bei Global 2000, trotzdem sei der Gipfel wichtig: "Es soll gelingen, so etwas wie ein Inhaltsverzeichnis eines neuen Weltklimavertrages zu entwerfen." Dabei sollten Fragen behandelt werden, wie Ziele oder Unterstützungen für jene, die jetzt schon von Klimawandelfolgen betroffen sind.

Umweltminister Berlakovich rechnet mit harten Verhandlungen: "Es ist eine Knochenarbeitskonferenz, weil man Etappenziele festlegt. Und europäisches Ziel ist es, dass die Staaten sich verpflichten, im Lauf des Jahres 2014 Treibhausgas-Reduktionsziele auf den Tisch zu legen." Auch China, die USA oder Russland müssten dafür Verpflichtungen eingehen, aber danach sieht es derzeit nicht aus.

Wichtige Mächte nicht dabei

Beim bisher einzigen verbindlichen Instrument, dem Kyoto-Protokoll, machen außer den EU-Ländern nur noch wenige Staaten mit. Die Europäische Union hat sich verpflichtet, ihren Treibhausgas-Ausstoß bis 2020 um 20 Prozent zu verringern - zu wenig, sagen Klimaexperten. Die Industriestaaten Japan, Neuseeland und Russland haben im Kyoto-Prozess keine festen Klimaziele mehr. Kanada ist ausgetreten. Die USA haben schon den ersten Kyoto-Vertrag nie umgesetzt und sind weiterhin nicht dabei. Aber wenn die Treibhausgase nicht deutlich weniger werden, wird sich die Erde weiter erwärmen - mit dramatischen Folgen, sagt der jüngste Weltklimabericht, wie Stürme, Überschwemmungen oder Dürren. Der Handlungsbedarf ist also groß und die Zeit drängt.

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