Deutscher Kunstfund nun im Netz
In den spektakulären Fall von mehr als 1.400 Bildern, die in einer Wohnung in München gefunden wurden, kommt Bewegung. Jetzt soll weit intensiver als bisher und in aller Öffentlichkeit den Spuren der Bilder und möglicher Vorbesitzer nachgegangen werden. Seit kurzem ist ein erster Teil der gefunden Werke im Internet aufgelistet.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 12.11.2013
Schnellere Aufklärung
Bilder "mit entsprechenden dringenden Verdachtsmomenten auf NS-verfolgungsbedingten Entziehungshintergrund" sollen in die Plattform lostart.de der Koordinierungsstelle Magdeburg eingestellt werden, wie das bayerische Justizministerium, das Kultusministerium sowie das Finanzministerium und der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten.
Außerdem soll nun eine "Taskforce" aus Sachverständigen schnellere Aufklärung bringen. "Zwischen Bund und Land wurde vereinbart, umgehend eine qualifizierte Taskforce von mindestens sechs Expertinnen und Experten für Provenienzrecherche zusammenzustellen", heißt es in der Mitteilung. Parallel zum Ermittlungsverfahren der Augsburger Staatsanwaltschaft sollen die Provenienz-Experten der Herkunft der rund 1400 gefundenen Bilder aus der entdeckten Sammlung des Kunsthändlersohnes Cornelius Gurlitt auf den Grund gehen. Die Leitung der "Taskforce" soll die frühere Ministerialdirektorin Ingeborg Berggreen-Merkel übernehmen.
Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft Augsburg müssen rund 970 der etwa 1.400 gefundenen Werke von Experten überprüft werden. 380 davon können dem zugeordnet werden, was die Nationalsozialisten "Entartete Kunst" nannten, bei 590 Werken muss laut Mitteilung überprüft werden, ob sie den rechtmäßigen Eigentümern während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgungsbedingt genommen wurden. (Text: APA, Red.)