Diabetes-Therapie: Kritik an Ärztekammer
600.000 Männer und Frauen leiden in Österreich an Diabetes leiden. Sie sollen strukturiert therapiert werden, und zwar durch den Hausarzt, fordert der Hauptverband der Sozialversicherungsträger. Das gelinge in sechs Bundesländern, nicht aber in Tirol, Kärnten und dem Burgenland, weil die Ärztekammern nicht kooperativ seien.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 14.11.2013
"Aufwand zu hoch"
Seit sechs Jahren gibt es in Österreich das sogenannte Therapie-Aktiv-Programm; ein Programm, das die Kompetenz der Hausärzte in Sachen Diabetes stärkt und den Betroffenen, zum Beispiel ausführliche Diabetes-Schulungen anbietet. Drei Bundesländer machen allerdings nicht mit - unter anderem mit dem Argument, dass der organisatorische Aufwand zu hoch sei.
Für Erich Schmatzberger, Direktor im Hauptverband der Sozialversicherungsträger, ist diese Kritik unverständlich: "Es gibt immer wieder die Mythen, dass das mit großem Verwaltungsaufwand verbunden wäre, das ist aus unserer Sicht überhaupt nicht richtig. Es gibt ein einseitiges Dokumentationsblatt, das der Arzt ausfüllen muss. Also an dem kann's nicht scheitern."
Unverständnis über Blockade
Rund 1.000 Ärzte arbeiten mit dem Therapie-Aktiv-Programm - zur Zufriedenheit der Patienten, aber auch der Ärzte selbst, heißt es. 30 Euro bekommen sie pro Quartal und Patienten dadurch zusätzlich. Warum die Ärztekammer also in drei Bundesländer seit Jahren blockt, ist für den Hauptverband nicht nachvollziehbar - "eine sanfte Kritik an der Ärztekammer", so Erich Schmatzberger vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger. Das Programm sei mit allen abgestimmt und medizinisch unanfechtbar.