Krebstherapie als Opfer der Sparpolitik

Patienten, die wegen ihrer Krebserkrankung Strahlentherapie benötigen, müssen unzumutbar lange auf einen Termin warten. Vor allem im Osten Österreichs fehlen Bestrahlungsgeräte. Aus Sicht der Ärzte und Patientenvertreter wirkt sich die Sparpolitik auf die medizinische Versorgung aus.

Mittagsjournal, 15.11.2013

Vorbote der Gesundheitsreform?

Die Geschäftsführerin der Österreichischen Krebshilfe Doris Kiefhaber bestätigt Beschwerden von Krebspatienten: "Es ist eine extreme Belastung für Patienten, wenn sie auf eine Operation oder eine Therapie warten müssen." Oft würden sie sich vom System im Stich gelassen fühlen, so Kiefhaber.

Die Grüne Gesundheitssprecherin Eva Mückstein befürchtet, dass von den langen Wartezeiten bei der Strahlentherapie vor allem sozial schwächere Menschen betroffen sind. Und sie sieht in den Wartezeiten Anzeichen für "Rationierungen", wie sie in der Gesundheitsreform "möglicherweise" vorgesehen seien.

Verantwortung der Länder

Diese Gefahr sieht Gerald Loacker von den Neos nicht gegeben. Er habe auch Verständnis dafür, dass es eine gewisse Zeit brauche, zusätzliche Therapiegeräte in Betrieb zu nehmen. Allerdings kann man die Bundesländer nicht so einfach aus ihrer Verantwortung lassen. Wenn sie die Verantwortung wollen, dann müssen sie auch es auch zugeben, wenn es nicht funktioniert."

Der freiheitliche Ärztesprecher Andreas Karlsböck fordert den Gesundheitsminister auf, entsprechend Druck auf die Länder auszuüben, um die flächendeckende Versorgung der Krebspatienten sicherzustellen. Doris Kiefhaber von Österreichischen Krebshilfe plädiert für eine österreichweite Bedarfserhebung. Bisher habe man nur Eindrücke aus Patientenrückmeldungen.

Sowohl bei der Krebsbehandlung dürfe es keine Verzögerung geben, so Marcus Franz, Gesundheitssprecher des Team Stronach. Mit dem Geld, das beim Sparen von Verwaltungskosten hereinkäme, könne man mehr Therapiegeräte anschaffen und die Versorgung der Krebspatienten verbessern.

Für die ÖVP sind die langen Wartezeiten bei der Strahlentherapie ein bedenkliches Zeichen für die Gesundheitsversorgung. Es sei notwendig ständig nachzujustieren, was aber auch eine Planung immer schwierig mache, so Erwin Rasinger, Gesundheitssprecher der ÖVP.