Krebstherapie: Zu lange Wartezeiten
Ärzte- und Patientenvertreter schlagen Alarm: Krebspatienten müssen immer längere Wartezeiten bei der Strahlentherapie hinnehmen. Nicht nur, dass es dadurch zu psychischen Belastungen kommt, auch Therapieerfolge können beeinträchtigt werden.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 14.11.2013
Zirka 60 Prozent aller Krebspatienten brauchen eine Strahlentherapie, für die es in Österreich - laut einer Studie der internationalen Atomenergiebehörde - aber zu wenig Geräte gibt. Das heißt: Das Sparen in der Gesundheitspolitik hat bereits Auswirkungen auf die Patienten.
"Lebensgefährliche Wartezeiten"
Vor allem in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland - gäbe es besorgniserregende Versorgungsdefizite, sagt Robert Hawliczek, Obmann der Fachgruppe Radio-Onkologie in der Ärztekammer. In Österreich gäbe es zurzeit 43 Geräte für Strahlentherapie, es sollten aber 64 sein. Das führe zu lebensgefährlichen Wartezeiten.
In einem Brief fordern jetzt auch die Patientenanwälte den Gesundheitsminister auf, rasche Lösungen gemeinsam mit den beteiligten Ländern zu suchen. Neben mehr Strahlentherapiegeräten seien auch noch andere Versorgungsmängel zu beheben, so Patientenanwalt Gerald Bachinger: man bringe oft Patienten nur in das nächstgelegene Versorgungszentrum statt in jenes, wo die Wartezeiten kürzer seien.
Engpässe erheben
Und die Patientenanwälte fordern mehr ärztliches Personal, um den aktuellen wissenschaftlichen Standard flächendeckend anbieten zu können, vor allem im Bereich Radioonkologie.
Weiters müsse das Gesundheitsministerium eine genaue Bedarfserhebung durchführen, wo genau es Engpässe gibt, sagt Gerald Bachinger. Im Gesundheitsministerium werde der Forderungskatalog der Patientenanwälte aktuell geprüft, heißt es.
Die Zeit drängt, sagt der Ärztevertreter und Strahlentherapeut Hawliczek. Die derzeitige Situation sei für Patienten und Ärzte unzumutbar: derzeit müsse entschieden werden, welcher Patient dringender Hilfe benötigt, anstatt alle versorgen zu können. Das müsse sich ändern, plädiert Ärztevertreter Hawliczek.