Dieter Hildebrandt gestorben

Der bekannte Kabarettist, Schauspieler und Autor Dieter Hildebrandt ist im Alter von 86 Jahren gestorben. Er ist mit den Auftritten in der "Münchner Lach und Schießgesellschaft" berühmt geworden, gemeinsam mit Werner Schneyder, bildete der deutsche Komiker ein legendäres Duo und er schrieb Fernsehgeschichte.

Dieter Hildebrandt

Dieter Hildebrandt bei der Verleihung des Salzburger Ehrenstiers im Jahr 2010.

(c) dpa/Fredrik von Erichsen

Mittagsjournal, 20.11.2013

"Ich werde kämpfen bis zum Schluss. Noch bin ich nicht tot", sagte der-86 jährige Dieter Hildebrandt noch vor kurzem zur "Münchner Zeitung". Die Diagnose Prostatakrebs habe er im Sommer bekommen. "Mir zog es damals den Boden weg." Der Mitbegründer der "Münchner Lach- und Schießgesellschaft" ist danach mehrfach operiert worden und lange im Spital gewesen. Nun ist es schnell gegangen.

Der im schlesischen Bunzlau geborene Hildebrandt hatte nach dem Zweiten Weltkrieg ein Studium in München begonnen, wollte dann aber Schauspieler werden. Er war Platzanweiser, Mitglied in einem Studentenkabarett und gründete t 1956 die "Münchner Lach- und Schießgesellschaft", bis 2003 war er Protagonist in der Sendung "Scheibenwischer".

Für Franz Josef Strauß war Hildebrandts scharfe Zunge "politische Giftmischerei". 2011 wurde er allerdings mit dem kulturellen Ehrenpreis der Stadt München ausgezeichnet.

Hildebrandt hat auch sonst viele hochkarätige Preise erhalten, den Grimme-Preis oder den Salzburger Stier, den Münchhausen-Preis und allein im Jahr 2013 den Erich Kästner-Preis und den Preis für grotesken Humor.

Deutschlands dienstältester Kabarettist

Dieter Hildebrandt genoss als "Grandseigneur" des politischen Kabaretts höchstes Ansehen im gesamten deutschsprachigen Raum. Seine Kunst, mit raffiniert verstotterten Halbsätzen in der Tradition von Werner Finck zum Kern gesellschaftlicher Widrigkeiten vorzustoßen, war geprägt von genauer Beobachtung, unbestechlicher Wahrheitssuche und heiterem Intellekt. Nicht nur als Autor und Bühnenkünstler, sondern auch im Fernsehen hat er hohe Maßstäbe gesetzt, die nachfolgenden Kabarettisten-Generationen als Vorbild dienen.

Lange Zeit war er der dienstälteste deutsche Fernsehkabarettist. Alle Skandale der Republik brachte er auf die Bühne. Zuletzt mit seinem aktuellen Lese-Solo "Ich kann doch auch nichts dafür". Über dieses Programm formulierte er einst: "Ich bin immer noch so ein unruhiger Typ, mir gefällt das einfach. Und ich habe jeden Tag, wenn ich wo hinfahre, immer noch zwei bis drei Stunden Zeit, um mir das, was in den Zeitungen steht, was ich gehört habe und was mir so durch den Kopf geschossen ist, zu formulieren."