Keine Gesamtschule light

Anders als bei den Pensionen kommt die Koalition bei der Schulreform keinen Schritt weiter. Zuletzt ist spekuliert worden, dass die ÖVP einer Art Gesamtschule light zustimmen könnte - indem die Volksschule von vier auf sechs Jahre verlängert und damit das Gymnasium verkürzt wird. Doch ÖVP-Obmann Vizekanzler Michael Spindelegger hat jetzt die Notbremse gezogen und diesen Plänen eine Absage erteilt.

Abendjournal, 29.11.2013

Spindelegger sagt Nein

Gemeinsame Schule der Sechs- bis Zwölf-Jährigen, das hätte so ein österreichischer Kompromiss werden können. Eine alte ÖVP-Idee, eingebracht in die Verhandlungen von SPÖ-Seite, nach dem Motto lieber den Spatz in der Hand. Dabei ist völlig offen, ob das über eine längere Volksschule oder eine zweijährige Orientierungsphase in der Neuen Mittelschule laufen soll. Ob überhaupt, darauf konnte man sich in der Arbeitsgruppe nicht einigen - das müssen die Parteichefs entscheiden.

Und einer von ihnen, Michael Spindelegger (ÖVP), sagt jetzt im Interview mit dem STANDARD nein. Zitat: „Wir brauchen das Gymnasium auch in Zukunft. Es ist eine begehrte und erfolgreiche Schulform, wieso sollte ich das aufgeben. Niemals“

Der Erhalt des achtjährigen Gymnasiums ist für Spindelegger ein zentraler Punkt in den Koalitionsverhandlungen, das ist die Umschreibung für Koalitionsbedingung. Noch ein Zitat aus dem Standard: Ich hielte es für völlig absurd, dass man das Gymnasium jetzt opfert.

Und da andere Modelle - etwa die Gymnasien als Elite-Schiene, wie es ÖVP-Chefverhandler Haslauer vorgeschlagen hat - noch weniger konsensfähig waren, steht zu befürchten: Es bleibt alles so, wie es ist. Was vor allem die AHS-Gewerkschafter freuen wird: Deren Chef Eckehard Quin hat heute davor gewarnt, dem Gymnasium mit einer Gesamtschule light quasi die beiden Unterschenkel zu amputieren. Würde die ÖVP dem zustimmen, dann hätte sie sich von der Politik verabschiedet, sagt Quin.