Mitten in Konflikt Japan-China: Biden kommt
Die Reise von US-Vizepräsident Joe Biden nach Ostasien wird von allen Seiten akribisch beobachtet, fällt sie doch mitten in den jüngst neu aufgeflammten Streit zwischen Japan und China um eine unbewohnte Inselgruppe im ost-chinesischen Meer. Zum Auftakt der mehrtägigen Mission ist Biden heute in Tokio mit Japans Regierungsspitze zusammengetroffen. Er muss dem Verbündeten Japan den Rücken stärken, ohne China zu sehr zu vergraulen.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 3.12.2013
Was sagt Biden?
Dass Missionen angeblich heikel sind, das hört man ziemlich oft. Doch die Reise von US-Vizepräsident Joe Biden nach Ostasien hat diese Charakterisierung auf jeden Fall verdient. Geplant ist sie schon länger, in den vergangenen Tagen hat sie an Brisanz aber deutlich zugenommen. Peking hat völlig überraschend eine Luftraumüberwachungszone just über jenes Meeresgebiet und eine Gruppe von unbewohnten Inseln ausgerufen, die von Japan verwaltet, aber eben auch von China beansprucht werden.
Joe Biden platzt mitten in den immer stärker schwellenden Streit der zwei großen Mächte in Ostasien. Noch bevor die Airforce II mit dem Vizepräsidenten an Bord in Tokio landet, werfen Japans Medien die Frage auf, ob die USA den Willen und den finanziellen Muskel haben ihre dominante militärische Position in Ostasien auch in Zukunft aufrechtzuerhalten. Der enge Verbündete Japan will, dass die USA klar Seite und Stellung beziehen.
"Seit China seine Luftraumüberwachungszone einseitig ausgerufen hat, haben wir unsere Allianz mit den USA noch weiter verstärkt", sagt heute der Chef des japanischen Regierungskabinetts. "Ich denke, dass der Vizepräsident den Chinesen in den nächsten Tagen sagen wird, dass ihre jüngsten Aktionen gefährlich sind und dass wir sie nicht akzeptieren werden."
Appelle an beide Seiten
In einem Interview mit einer japanischen Zeitung hat sich Biden erneut zutiefst besorgt gezeigt und beide Seiten aufgerufen, die Spannungen zu reduzieren. Die USA hatten zuvor aber klar gemacht, dass sie die chinesische Luftraumüberwachungszone nicht respektieren werden. Mehrmals haben amerikanische Militärflugzeuge die Zone mittlerweile überflogen ohne die chinesische Flugsicherung zu informieren wie dies von Peking gefordert wird. Japan tut dies ebenfalls und stellt den Streit mit China nicht als das politische Tauziehen von zwei Nachbarn hin, sondern als klar geplanten strategischen Schritt Chinas.
Und tatsächlich deutet vieles darauf hin, dass es bei diesem Konflikt im Kern nicht um eine Gruppe unbewohnter Inseln oder um reiche Fischgründe geht. Sondern darum, dass China den Status Quo im Westpazifik ändern will und die absolute militärische Vormachtstellung der USA in der Region zunehmend in Frage stellt. Längst beschweren sich nicht nur Japan, sondern auch Südkorea, die Philippinen oder Vietnam über ein immer schrofferes Auftreten der Chinesen in den Gewässern was zu einem generellen Aufrüsten in der Region führen könnte sagen Militärexperten. Japan plant bis 2016 die Errichtung eine neuen Militärbasis auf einer unbewohnten Inseln ganz in der Nähe der umstrittenen Zone. Südkorea baut an einem neuen Hafen für Teile seiner Kriegsmarine.
Joe Biden muss heute in Tokio Verbündeten den Rücken stärken und darf morgen in China niemanden vergraulen wenn er in Peking mit Präsident Xi Jinping zusammentrifft. Offene Worte hinter verschlossenen Türen dürfen erwartet werden.
Noch bevor es soweit ist hatte Chinas staatlich gesteuerte Presse bereits eine Warnung für Biden bereit: der solle nur ja objektiv sein und bei den Worten der Unterstützung in Tokio nicht zu weit gehen. Denn das würde das chinesische Volk nicht akzeptieren.