Initiative fordert Ausbau von Kinderrehabilitation

Auch Kinder müssen einen Rechtsanspruch auf medizinische Nachbehandlung haben, wenn sie etwa an Krebs erkrankt waren. Das fordert die Initiative "Kinderreha" von der nächsten Bundesregierung und drängt außerdem auf den Bau von vier Rehabilitationszentren eigens für Kinder und Jugendliche.

Mittagsjournal, 4.12.2013

Vier Zentren über Österreich verteilt

Es geht um 350 bis 450 Rehabilitationsplätze für Kinder und Jugendliche, die es in Österreich derzeit nicht gibt. Stattdessen würden Kinder oft –wenn überhaupt – in Rehabilitationseinrichtungen für Erwachsene untergebracht, sagt Christina Peters vom St. Anna Kinderspital: "Was macht bitte ein Zwölfjähriger ohne Begleitung, weil die Mutter muss jetzt endlich einmal arbeiten gehen, nach 16 Uhr, wo es natürlich keine Betreuung gibt, sondern wo die Herrschaften Rehabilitanten die Zigaretten und das Bier auspacken und versuchen, den Tag über die Runden zu bringen?" Das sei keine Umgebung für einen Zwölfjährigen und noch weniger für einen Fünfjährigen, so Peters.

Vier eigene Zentren nur für Kinder und Jugendliche, über Österreich verteilt, seien daher notwendig. Die Kosten seien mit 30 Millionen Euro pro Jahr überschaubar, sagt Reinhold Kerbl von der Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde. "Was wir in drei Tagen an Verlustabdeckung für die Hypo Alpe Adria wegschicken, würde die Kinder- und Jugendlichenrehabilitation für ein ganzes Jahr gewährleisten", zieht er einen Vergleich. Dort sei der Bund sofort für das Land eingesprungen, so Kerbl.

Streitfrage: Wer zahlt?

Weil sich Bund und Länder nicht einigen, wer zahlt, würden die Kinder seit Jahren zwischen den Stühlen sitzen, sagt Wolfgang Sperl von der Universitätsklinik für Kinder und Jugendheilkunde Salzburg: "Es ist eine Schande, dass wir noch nicht in der Umsetzung sind." In Deutschland gebe es 7.000 bis 8.000 Betten – entsprechend müsste es in Österreich 700 geben, rechnet Sperl vor: "Wir machen 350 bis 400."

Wobei die Initiative Kinderreha einen Rechtsanspruch für Kinder auf Rehabilitation fordert. Markus Wieser, der Gründer der Initiative, sagt, das müsse ins nächste Regierungsprogramm. Seit Jahren werde an Studien gearbeitet, der Bedarf erhoben und Pläne würden vorbereitet - es gehe jetzt nur noch um die konkrete Umsetzung, heißt es von der Initiative Kinderreha.