Braucht Wien eine dritte Musical-Bühne?

Braucht Wien eine dritte, große Musicalbühne? Die Vereinigten Bühnen Wien, die im März ein Zukunftskonzept vorlegen, wollen diese Option in Erwägung ziehen. Als Standort kommt das Hauptbahnhofsgelände in Frage. Bereits im Frühjahr haben sich die Wiener Grünen dafür ausgesprochen, hatten dabei jedoch einen kommerziell geführten Betrieb im Auge.

Morgenjournal, 5.12.2013

Ein neues Musiktheater am Wiener Hauptbahnhofgelände sei ein "essenzieller Punkt" in der Zukunftsplanung der Vereinigten Bühnen Wien: Das erklärte deren Generaldirektor Thomas Drozda vergangene Woche. Bis Ende März muss der Konzern, der neben dem Ronacher und dem Raimund Theater das Theater an der Wien und die Kammeroper führt, der Stadt Wien ein Zukunftskonzept vorlegen - im Gegenzug zur beschlossenen Subventionserhöhung für die kommenden beiden Jahre.

Ein Haus mit knapp 2.000 Sitzplätzen sei rentabler zu bespielen als die beiden historischen Häuser Ronacher und Raimund Theater, sagt Thomas Drozda. Zumal es im ersten Jahr einer neuen Produktion an manchen Abenden sicher möglich sei, mehr als 1.100 Karten zu verkaufen. Freilich rechne er nicht damit, die Kapazität der Wiener Musicalbühnen durch einen Neubau einfach verdoppeln zu können. Im Fall des Falles müssten die Spielpläne der anderen Häuser adaptiert werden. Konkretes dazu will Drozda derzeit aber nicht sagen. Zahlen will Thomas Drozda erst Ende März nennen.

Die Wiener Stadtregierung zeigt sich noch offen bezüglich einer neuen Musicalbühne. Wenn bewiesen werden könne, dass durch das Projekt - etwa durch das Hereinholen privater Financiers - die Subvention gesenkt werden könne, mache es Sinn, erklärt Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny von der SPÖ.

Die Idee einer neuen Musicalbühne stammt ursprünglich vom kleinen Koalitionspartner der Wiener SPÖ. Der grüne Wiener Gemeinderat Klaus Werner-Lobo hat allerdings ein Musicaltheater im Sinn, das ganz ohne Förderungen auskommen soll. Gleichzeitig sollten die Vereinigten Bühnen Wien die bestehenden Musicalbühnen neu aufstellen und dort - wie Werner-Lobo sagt - zeitgemäßes Musiktheater machen, mit einer großen Offenheit zur freien Szene.

Reden könne man über alles, meinen dazu Mailath-Pokorny und auch Vereinigte-Bühnen-Direktor Thomas Drozda. Die echten Konflikte werden wohl erst dann losbrechen, wenn die Pläne konkreter werden und Zahlen auf dem Tisch liegen.

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