Kiew: Polizei rückt gegen Demonstranten vor

In Kiew hat die Polizei in der Nacht ein Protestlager gestürmt. Die Sicherheitskräfte konnten einen Teil des Unabhängigkeitsplatzes besetzen. Zu gewaltsamen Zusammenstößen kam es zunächst nicht. Vorher hatte die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton nach Gesprächen mit Präsident Janukowitsch die Oppositionellen am Unabhängigkeitsplatz besucht, um ihre Solidarität zu zeigen.

Ukrainische Polizei verhaftet einen Mann

(c) APA/EPA/ANATOLY MALTSEV

Morgenjournal, 11.12.2013

Begrenzte Gewalt

Es war eine wirklich turbulente Nacht in der ukrainischen Hauptstadt: Es sind tausende Angehörige einer Anti-Aufruhr-Einheit der Polizei, die von einer Minute zur anderen über den Maidan hereinbrechen, den Unabhängigkeitsplatz, sie reißen Barrikaden nieder, zerstören mehrere Zelte und die seit Tagen auf dem Platz ausharrenden Demonstranten werden mit Schilden abgedrängt. Brutale Gewaltanwendung wird dieses Mal offenbar bewusst vermieden. Und so wie es jetzt aussieht, werden auch nur einige wenige Demonstranten abgeführt. Ein Teil des Maidan wird jedenfalls von der Polizei besetzt.

Protest pro Europa

Von einer Bühne aus ruft die bekannte Sängerin Ruslana zu Ruhe und Frieden auf, ein orthodoxer Priester stimmt Gebete an . Und einige einfallsreiche Oppositionelle schütten eifrig Wasser auf den Boden, sie versuchen Glatteis zu erzeugen, um ein Vorwärtskommen der Polizei zu verhindern. Sie wollen auf keinen Fall klein beigeben. Rücktritt der Regierung, Freilassung der Demonstranten und ein neues Abkommen mit der EU - das sind im Wesentlichen die Forderungen der Opposition.

Noch bevor der Polizeieinsatz startet, ist die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton auf dem Maidan erschienen, um wie sie sagt, den Demonstranten ihre Solidarität zu zeigen. Die Menge reagiert begeistert: "Danke, Danke", rufen sie und "Europa, Europa".