Ukraine: Konfrontation Gegner - Opposition

In der Ukraine bleibt die innenpolitische Lage angespannt. Seit Ende November demonstrieren Tausende prowestliche Ukrainer im Stadtzentrum von Kiew. Jetzt werden auch die Regimebefürworter mobilisiert.

Sie verlangen den Rücktritt der Regierung und von Präsident Janukowitsch und wollen näher an die Europäische Union statt sich von Moskau gängeln lassen. Der Versuch, eine Einigung zu finden, ist gestern zwischen Regierung und Opposition gescheitert. Die Janukowitsch-Gegner wollen weiter demonstrieren und der Präsident reagiert darauf mit der Mobilisierung seiner Anhänger, die aus dem ganzen Land nach Kiew transportiert werden.

Mittagsjournal, 14.12.2013

Hochspannung vor Sonntag

Morgen soll es wieder eine ganz große Demonstration in Kiew geben, aber schon heute sind tausende auf den Maidan geströmt, wo sich seit Wochen das Protestlager der Regierungsgegner befindet. Sie fordern Neuwahlen, was Präsident Janukowitsch zuletzt gestern bei einem Runden Tisch mit Oppositionsgruppen klar abgelehnt hat. Aber auch die Anhänger der Regierung machen mobil. Sie sind offenbar gut organisiert, vor allem aus dem Osten der Ukraine sollen Busse mit demonstrationswilligen Menschen in Kiew ankommen.

Nur ein paar hundert Meter weg von den Oppositions-Demonstranten soll die Gegenveranstaltung stattfinden, unter dem Motto: Retten wir die Ukraine - unser gemeinsames Vaterland. Auf dem Europaplatz in Kiew wurde deshalb bereits eine große Bühne aufgebaut. Das staatliche Fernsehen in der Ukraine hat sich dort ebenfalls in Stellung gebracht, offensichtlich soll morgen die Gegendemonstration live übertragen werden. Schon vor einigen Tagen hat die Polizei angekündigt, nicht mehr mit Gewalt gegen die Anti-Janukowitsch-Demonstranten vorzugehen. Aber wenn zwei größere Demonstrationen für und gegen eine Sache so knapp nebeneinander zur gleichen Zeit abgehalten werden, sind Zusammenstöße nicht auszuschließen.

Im Streit zwischen Regierung und Opposition geht es vor allem um den politischen Kurs der Ukraine. Entwickelt sich die Ukraine in Richtung EU oder bleibt es bei einem pro-russischen Kurs, wie ihn Präsident Janukowitsch einschlägt? Am Dienstag wird Janukowitsch wieder nach Russland reisen. Russlands Außenminister Sergej Lawrow signalisiert ihm Unterstützung, und hat dem Westen mit Blick auf die Ukraine einen Realitätsverlust unterstellt. Provokateure seien für die pro-europäischen Massenproteste in Kiew verantwortlich, sagte Lawrow heute in einem Interview mit dem staatlichen russischen Fernsehen.