Thailand-Wahl: 35 Parteien treten an

Thailand kommt weiter nicht zur Ruhe. Die Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Regierung steuern vor den Parlamentswahlen am 2. Februar auf einen neuen Höhepunkt zu: Heute haben tausende Regierungsgegner - wenn auch vergeblich - versucht, die Parteien daran zu hindern, sich für die Wahl zu registrieren.

Mittagsjournal, 23.12.2013

Konflikte im "Land des Lächelns"

Auseinandersetzung statt Harmonie, Trillerpfeifen statt buddhistischer Gelassenheit. Thailand, das "Land des Lächelns", wird immer mehr zum Schauplatz erbitterter politischer Konflikte. Die Demonstranten tragen gelbe Halstücher, die Farbe des Königs. Sie blockieren alle Eingänge zu einem Stadion, in dem sich die Parteien für die Wahl registrieren müssen. Um jeden Preis wollen sie Neuwahlen, und damit auch den so gut wie sicheren Sieg der amtierenden Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra verhindern. "Wir wollen Wahlen aber zuerst muss es Reformen geben, sonst wird die Korruption für immer weitergehen", so ein Demonstrant.

Shinawatra ist die Schwester des früheren Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra, der im Ausland einer Haftstrafe wegen Korruption entgeht. Viele bezeichnen sie als bloße Marionette ihres Bruders.

Größte Oppositionspartei boykottiert Wahl

Unter den Anti-Regierungsdemonstranten herrscht begeisterte Stimmung. Doch die Begeisterung hilft nichts. Vertreter der Regierungspartei und acht weiterer Parteien gelangen noch rechtzeitig in das Stadion, 24 andere legen bei einer nahegelegenen Polizeistation Beschwerde ein und gelten damit laut Wahlkommission ebenfalls als registriert.

Nur die größte Oppositionspartei boykottiert die Wahlen und ruft weiter zu Großdemonstrationen und dem Sturz der Regierung auf - bisher friedlich ohne dass es zu den befürchteten gewaltsamen Zusammenstößen gekommen ist. Auch weil sich die Rothemden, die meist vom Land und aus ärmeren Bevölkerungsschichten stammenden Regierungsbefürworter, bisher auffallend zurückhalten. Die Regierungsaktivistin Yan Yong
warnt allerdings vor Gegenreaktionen: "Weil sie so kompromisslos sind und immer nur auf die Straße gehen und kämpfen wollen." Das sei nicht der richtige Weg, das bringe nur Bürgerkrieg. "Was machen wir bloß mit der Zukunft unseres Landes", fragt die Aktivistin.

Die Demonstranten in Bangkok beschreiben ihre Proteste oft als Kampf gegen Korruption und Vetternwirtschaft, dabei droht es auch ein Kampf gegen die Demokratie zu werden.