Monte dei Paschi di Siena droht Verstaatlichung

Monte dei Paschi di Siena ist die älteste Bank der Welt und die drittgrößte Italiens. Den Sprung in die globalisierte Welt der Finanzen hat sie allerdings nicht geschafft. Jetzt riskiert sie, verstaatlicht zu werden, und Alessandro Profumo, auch in Österreich als ehemaliger Chef von UniCredit bekannt, droht mit Rücktritt. Die Nervosität wegen der Krise der Bank reicht bis nach Brüssel, wo man neue Unruhe in der Währungsunion fürchtet.

Mittagsjournal, 31.12.2013

Aus Italien berichtet

Befreiungsschlag geplant

Der Rettungsplan war so gut wie fertig. Zu Beginn des neuen Jahres sollte Monte dei Paschi durch eine Kapitalerhöhung von drei Milliarden saniert werden. Die Regierung in Rom und die Kommission in Brüssel unterstützten die Strategie Alessandro Profumos, des renommierten Bankers, der schon an der Spitze von UniCredit stand und jetzt Monte dei Paschi managt.

Es sollte ein Befreiungsschlag vom parteipolitischen Einfluss werden und die italienischen Banken wieder interessanter für internationale Investoren machen. Alessandro Profumo: "Wir sind eine Bank und agieren als Bank, unabhängig von der Politik. Das habe ich immer so gehalten. Bei allem Respekt vor der Politik, werden wir auch diesmal unabhängig handeln."

Plan scheiterte an Hauptaktionär

Doch Profumos Plan scheiterte am Widerstand des Hauptaktionärs der Bank, einer gemeinnützige Stiftung, die eng mit den lokalen politischen Interessensgruppen verknüpft ist: der Stadt Siena, der Kirche, den Gewerkschaften, der Region Toskana, die traditionell dem linken Partito Democratico nahestehen. Die Stiftung, die hoch verschuldet ist, hätte durch die Kapitalerhöhung ihren Einfluss eingebüßt. Jetzt ist die Sanierung um ein halbes Jahr verschoben und wenn die Bank dann den europäischen Stresstest nicht bewältigt, droht ihr die Verstaatlichung.

Alessandro Profumo will in den nächsten Tagen entscheiden, ob er die Bank unter diesen Umständen noch weiter leiten will. Die Kommentatoren sprechen von einem Rückfall in den parteipolitischen Einfluss auf die Banken, der mit zu den Gründen der italienischen Wirtschaftskrise zählt.