Neue Unruhen in Ägypten

Bei den schwersten Unruhen in Ägypten seit zwei Monaten sind 17 Menschen getötet worden. Nach Protesten der verbotenen Muslimbruderschaft sind Dutzende Demonstranten und Polizisten verletzt worden. Über 200 Anhänger der Bruderschaft wurden festgenommen.

Mittagsjournal, 4.1.2014

Ägypten steht vor einem Jahr mit wichtigen politischen Entscheidungen: am 14. und 15. Jänner sollen die Ägypter über eine neue Verfassung abstimmen, ein paar Monate später sollen Parlament und Präsident neu gewählt werden. Doch was für Demokratie und freien Wählerwillen stehen soll, findet unter einer Atmosphäre von Hass und Terror statt. Vorige Woche hat die ägyptische Regierung die Muslimbrüderschaft nach dem offiziellen Verbot zur Terrororganisation erklärt; begründet wurde dies mit einem Bombenanschlag auf eine Polizeistation mit 16 Toten, zu der sich allerdings eine Al-Kaida-nahestehende Gruppe bekannt hatte.

Seitdem eskaliert die Lage, die Anhänger der Muslimbrüderschaft gehen auf die Straße; obwohl es die Einstufung als Terrorgruppe Justiz und Sicherheitskräften einfacher macht, sie zu verfolgen und zu bestrafen. Dutzende Menschen sind in den vergangenen Tagen bei Zusammenstößen zwischen Muslimbrüdern und der Polizei ums Leben gekommen.

ORF-Kairo-Korrespondent Karim El Gawhary sieht einen Ausweg nur in einer Art Runden Tisch, an dem alle Kräfte zusammenkommen. Allerdings sind die Aussichten darauf mit jedem Tag unwahrscheinlicher.