Staatsschulden: Zinsen auf Rekordtief

Österreich zahlt für seine Staatsschulden jedes Jahr Milliarden an Zinsen. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Noch nie waren die Zinsen so niedrig wie jetzt. Und der Abstand zum großen Nachbar Deutschland, was das Zinsniveau angeht, ist in letzter Zeit kleiner geworden und könnte sogar weiter schrumpfen.

Mittagsjournal, 13.01.2014

Österreich zahlt mehr als Deutschland

Im Vorjahr hat Österreich im Schnitt 1,5 Prozent Zinsen für seine Staatsanleihen bezahlt - so wenig wie noch nie. Österreich wird im Vergleich zu den anderen Eurostaaten als sicherer Hafen gesehen, ähnlich wie Deutschland. Aber eben nicht ganz gleich wie Deutschland: Österreich zahlt immer noch ein bisschen mehr. Dieser Zinsaufschlag, auf Englisch "Spread", war zum Höhepunkt der Eurokrise schon einmal ziemlich hoch, und hat kurzzeitig 1,8 Prozent erreicht. Mittlerweile ist dieser Zinsaufschlag wieder zusammengeschrumpft, auf 0,3 Prozent. Das ist gut für die Steuerzahler, denn je weniger Zinsen für die Schulden anfallen, desto mehr Geld bleibt in der Staatskasse für hoffentlich sinnvolle Ausgaben.

Zinsaufschlag könnte weiter sinken

Und: Dieser Zinsaufschlag zu Deutschland könnte sogar noch weiter sinken, sagt Martha Oberndorfer von der Bundesfinanzierungsagentur, kurz ÖBFA. Das ist jene Stelle, die die Schulden des Staates verwaltet. Oberndorfer vergleicht den derzeitigen Zinsaufschlag von 0,3 Prozent mit jenem vor der Krise: "Der Abstand der österreichischen Zinsen zu den deutschen Zinsen war Null im Dezember 2007. Also vor Ausbruch der Krise haben wir die gleichen Zinsen wie Deutschland gezahlt." Jetzt, nachdem sich die Eurokrise wieder beruhigt hat, könnte es wieder in diese Richtung gehen, hofft Oberndorfer: "Es gibt viele Analysten, die hier durchaus Potential sehen, dass wir uns weiter an Deutschland annähern und zwar deshalb, weil ein Vergleich der Wirtschaftsdaten zwischen Österreich und Deutschland durchaus Phantasie zulässt."

Urteil der Rating-Agenturen wichtig

Tatsache ist aber auch, dass Österreich unter ständiger Beobachtung dieser Analysten steht. Es werde daher viel davon abhängen, wie die Wirtschaftspolitik der nächsten Jahre in Österreich aussieht. Wichtig ist dabei auch der Urteil der großen Rating-Agenturen. Vor zwei Jahren hat die größte von ihnen, Standard&Poor's, Österreich die beste Benotung, das Triple A entzogen. Das hat sich zwar nicht unmittelbar in den Zinsen bemerkbar gemacht, aber es wäre nicht schlecht, dieses dreifache A wieder zurückzubekommen, sagt Martha Oberndorfer: "Definitiv vom Image her wäre es mir natürlich lieber, wenn wir bei allen Agenturen uneingeschränkt die Bestnote hätten."

Eine der stärksten Adressen in der Eurozone

Ob sich die Regierung genug anstrengt, um dieses Triple A wieder zurückzubekommen, will Oberndorfer nicht kommentieren. Sie gehe aber davon aus, dass Österreich auch in den nächsten Jahren zu den stärksten Adressen in der Eurozone zählen wird.