Globe-Gewinner "12 Years A Slave"

Sieben Mal war das Sklavendrama "12 Years A Slave" bei den letzte Nacht in Los Angeles vergebenen Golden Globes nominiert, hat aber letztlich nur den Preis für den besten Film in der Sparte "Drama" für sich verbuchen können. Die gilt aber als die wichtigste Kategorie. Nun kommt die wahre Geschichte eines Afroamerikaners aus dem Norden, der im 19. Jahrhundert verschleppt und versklavt wurde, in die heimischen Kinos.

Mittagsjournal, 13.1.2014

Es gibt Filme, denen die Empörung schon grundsätzlich vorauseilt. "12 Years A Slave" ist so eine Geschichte. Es ist die Geschichte eines großen Unrechts, das einem Einzelnen widerfährt und auf einen gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang schließen lässt: das historische Unrecht der Sklaverei in den USA, das Unrecht der Unterdrückung von Schwarzen durch Weiße, das Unrecht des 1841 entführten und versklavten Afroamerikaners Solomon Northup (Chiwetel Ejiofor).

Alltag der Sklaven

Seiner Familie und seinem Leben in Wohlstand entrissen, verbringt Solomon unter dem Namen Platt zwölf Jahre auf einer Baumwollfarm in Louisiana. Grundlage für den Film sind die Aufzeichnungen von Northrup aus dem Jahr 1853, ein Buch, das sich für ihn "wie ein dunkles Märchen der Brüder Grimm" gelesen hätte, so Regisseur Steve McQueen. Ausführlich widmet sich der Film dem Alltag des Sklaven, von der harten Feldarbeit über die Schikanen von unberechenbaren Vorarbeitern bis hin zu willkürlichen Gewaltausbrüchen des Plantagenbesitzers (Michael Fassbender).

Seinen Peinigern überlegen

Dass er als Afroamerikaner aus dem Norden nicht nur frei war, sondern auch gebildet, also seinen Peinigern geistig weit überlegen, verschärft die Verzweiflung der Hauptfigur und den Grad der Demütigung. Solomon führe aber einen sehr stillen Kampf, meint Hauptdarsteller Chiwetel Ejiofor, die Hoffnung zu verlieren, würde bedeuten, den Verstand zu verlieren.

Moral in engen Bahnen

Natürlich spitzt Regisseur McQueen die Konflikte immer wieder zu, enthält sich aber allzu voyeuristischer Spekulation. Ohnehin führt das schreiende Unrecht die Moral des Kinozusehers an der Hand und damit in engen Bahnen, für Interpretationen bleibt wenig Spielraum. Das macht aus "12 Years A Slave" einen ehrenwerten Film, bei dem das Kinopublikum die Türen aber gar nicht erst einrennen muss, die er zu öffnen versucht. Ein Film, der aber letztlich auf der sicheren Seite bleibt, und das ist eine Qualität, die zumindest im US-amerikanischen Auszeichnungsmarathon bis hin zu den Oscars durchaus geschätzt wird.

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